Oberhausen. Alle sechs Oberhausener Oberbürgermeister-Kandidaten trafen zum ersten Mal im Katholischen Stadthaus zusammen. Sie stellten ihre Visionen vor.

Sie wollen Oberhausen als Oberbürgermeister voranbringen, die Wirtschaft stärken, Arbeitslosigkeit bekämpfen und die Schullandschaft modernisieren: Zum ersten Mal trafen am Dienstagabend im katholischen Stadthaus alle sechs Bewerberinnen und Bewerber für das Amt des Chefs der Stadtverwaltung zusammen. Bei aller etwaiger inhaltlicher Unterschiede bedankten sich die Kandidaten dabei für das große ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge in Oberhausen – ohne diese Unterstützung wäre die Situation der Schutzsuchenden deutlich dramatischer, lautete die einhellige Meinung.

Arbeitspolitik, Bildung, Flüchtlinge, die Bedeutsamkeit von Glaube und der katholischen Kirche: Vier große Themenkomplexe hatte der Stadtkatholikenrat als Veranstalter vorgegeben. Exemplarisch im Bereich Bildung traten die Unterschiede zwischen den Kandidaten zutage. Der unabhängige Kandidat Hasan Dagdelen plädierte etwa dafür, nicht mehr unterschiedliche Schulformen anzubieten, sondern nur noch eine Gesamtschule für alle. „Heute entscheidet vor allem die soziale Herkunft über den Bildungserfolg“, erklärte Dagdelen. Die ebenfalls unabhängige Kandidatin Anna-Maria Penitzka kritisierte die „schnelle“ Schließung eines Großteils der städtischen Förderschulen – „diese Schulen haben eine gute Arbeit geleistet“, befand Penitzka.

Kritik an Hauptschulschließungen

Kritik übte Claudia Wädlich (Die Violetten) daran, dass der Stadtrat beschlossen hat, alle Hauptschulen in Oberhausen auslaufen zu lassen. Sie bezweifelt, dass Kinder, die in den kommenden Jahren auf eine Hauptschule gewechselt wären, an anderen Schulen adäquat gefördert werden. „Die Eltern haben mit ihren Füßen abgestimmt“, merkte in diesem Zusammenhang Norbert Müller (Die Linke) an – die Anmeldezahlen hätten ein Auslaufen der Hauptschulen unausweichbar gemacht. Gleichzeitig plädierte er dafür, noch einmal einen Anlauf für eine Sekundarschule in der Stadt zu starten, sollte das Interesse der Eltern dafür vorhanden sein.

Für Daniel Schranz (CDU), der im Marienviertel aufgewachsen ist und in der Gemeinde aktiv war, war die Veranstaltung durchaus ein Heimspiel. Er forderte ein Konzept für alle Schulstandorte ein: marode Gebäude aufgeben, im Zweifelsfall neu bauen. „Bei den Sportstätten hat es funktioniert.“

Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras (SPD/Grüne/FDP) kündigte an, bis 2018 rund 30 Millionen Euro in Kitas, Schulen und den Sport investieren zu wollen. „Wir müssen die Landespolitik kritisch begleiten“, regte er an, um so das Optimum an Unterstützung für Oberhausen herauszuholen.

Die Oberhausener OB-Kandidaten bei Abgeordnetenwatch: