Oberhausen. . Hasan Dağdelen gefällt es nicht, wie die Politiker mit dem Menschen umspringen, die sie gewählt haben. „Wir müssen unsere Bürgersouveränität durchsetzen“, fordert er.
Hasan Dağdelen weiß genau, warum er sich als Oberbürgermeisterkandidat zur Wahl stellt. „Die Parteien haben so eine Macht, die muss gebrochen werden“, sagt der 45-Jährige. Deshalb sammelte der Busfahrer 300 Stimmen. Deshalb blieb er von Anfang an hartnäckig. Denn schon als er zum Wahlamt kam, um sich dort die Unterlagen fürs Stimmensammeln abzuholen, fragte man ihn, ob das ein Witz sei, dass er als OB kandidieren wolle. „Ich bin auch gefragt worden, ob ich der deutschen Sprache mächtig sei“, erzählt er leicht belustigt. Drei Monate zog es sich dann hin, bis er die Unterlagen endlich erhielt.
Die Gespräche mit den Menschen auf der Straße, die er für seine Unterschriften ansprach, waren dann anders. „Die meisten waren begeistert“, sagt Dağdelen. Der Mann, der als Zweijähriger mit seiner Familie aus der Türkei nach Deutschland kam, möchte ein OB für alle werden. Besonders wichtig ist ihm eine wirtschaftlich starke Stadt. „Wir brauchen drei weitere Gewerbeparks in der Stadt, und die müssen ihren Strom selber produzieren“, fordert Dağdelen.
Drei zusätzliche Gewerbeparks
Eine Fläche in Sterkrade schwebt ihm vor, der Olgapark, „von Olgas Rock kann die Stadt nicht leben“, und der Bereich in Klosterhardt, wo früher mal die Kokerei war. „Wir brauchen mittelständische Unternehmen mit zukunftsweisenden Technologien“, sagt Dağdelen.
Er hat noch viele weitere Verbesserungsvorschläge, um das Leben in Oberhausen angenehmer zu gestalten. So fordert der 45-Jährige mehr sozialen Wohnraum für junge, alte, behinderte und nicht behinderte Menschen. Die Schulen liegen ihm am Herzen. Die Gesamtschule Osterfeld müsste komplett neu gebaut werden. Als Vorbild schwebt ihm eine Schule in Braunschweig vor, wo jeder dafür zu sorgen hat, dass die Schule sauber bleibt. Das Essen würde jeden Tag frisch gekocht. Und besonders auch mit Blick auf die Flüchtlingswelle sagt Hasan Dağdelen: Jeder wird an dieser Schule individuell gefördert.“ Dağdelen kommt in Fahrt. Fordert eine Umstrukturierung der Stadttöchter. Verlangt eine Abwicklung der GMVA, der Müllverbrennungsanlage. „Die kostet nur und ist nicht gut für die Umwelt.“ Eine Recyclinganlage solle sie ersetzen. Abgewickelt werden solle zudem die OGM. Ihr Fett kriegt auch die Stoag weg. „Sie fährt jedes Jahr Verluste von 30 Millionen Euro ein.“ Kompensiert würde das durch Gewinne der WBO, weil die Stoag Anteilseigner sei. All das sagt der Mann, der viel liest, der mit seiner Frau und vier Papageien zusammenlebt und sich um streunende Katzen kümmert.