Oberhausen.. Treffen der CDU-OB-Kandidaten von Oberhausen und Essen, Schranz und Kufen.Sie plädieren für deutlich mehr interkommunale Kooperation.
Weniger Kleinstädterei, mehr Gemeinsamkeit – seit Jahren reden Spitzenvertreter der Ruhrgebietsstädte davon, doch getan hat sich nur wenig. Die beiden CDU-Oberbürgermeisterkandidaten von Oberhausen und Essen, Daniel Schranz und Thomas Kufen, wollen dies ändern – sofern sie die Wahl gewinnen. „Mehr Wir und weniger Ich“ – das demonstrierten sie gestern beim Nachbarschaftsfest im Garten von Oberhausens CDU-Chef Wilhelm Hausmann, zu dem dieser Anwohner dies- und jenseits der Stadtgrenze eingeladen hatte.
„Wir müssen das Kirchturmdenken einreißen und über Stadtgrenzen hinausschauen“, meinte der Essener OB-Kandidat, der in beiden Kommunen eine Wechselstimmung ausmacht. Beim Öffentlichen Personennahverkehr sieht er dringenden Handlungsbedarf und auch ein Riesenpotenzial: „Ich bin für eine einzige Verkehrsgesellschaft, die für das gesamte Ruhrgebiet zuständig ist. Aktuell gibt es 27.“ Weniger Verwaltungskosten, dafür mehr Service lautet seine Rechnung. Im Falle der beim Ratsbürgerentscheid gescheiterten Linie 105 dürfe auch nicht das letzte Wort gesprochen sein.
Bessere Nahverkehrsverbindungen
Aber hatte nicht die Oberhausener CDU genau diese Ablehnung immer propagiert? Schranz: „Wir wollten eine andere Streckenführung und eine deutlich kostengünstigere Lösung. Natürlich brauchen wir bessere ÖPNV-Verbindungen.“
Gerade an den Stadtgrenzen knirsche es, machte Schranz deutlich: Ob es der nahegelegene Schrottlagerplatz ist, der die Nachbarn stört, die schäbigen Abbruchhäuser an der Jagdstraße oder die unzureichende Pflege des Straßengrüns, für die sich erstmal keine Seite verantwortlich fühlt, es gebe es reichlich Handlungsbedarf. Das zeige der Unmut vieler Bürger.
Doch warum wird nicht gehandelt und wie kann man das ändern? Für den „Stillstand“ macht Kufen die seit Jahrzehnten regierenden Sozialdemokraten aus, die das Kirchturmdenken nicht ablegten. „Es gibt eine Selbstverzwergung der Städte“. Was wäre zu tun? Schranz: „Die Verwaltungsvorstände der Städte sprechen nicht miteinander. Warum gibt es keine regelmäßigen Treffen, bei denen gemeinsame Projekte besprochen und städteübergreifende Probleme angepackt werden? So etwas muss deutlich forciert werden.“ Ein Beispiel könnte eine deutlich engere Kooperation der Volkshochschulen sein. „Man hätte viel mehr Möglichkeiten, könnte gemeinsame Kurse einkaufen und anbieten. Wo der Verwaltungssitz einer VHS ist, das ist doch völlig nachrangig“, meint Kufen. „Das Ruhrgebiet ist ein Ballungsraum von internationaler Bedeutung. Und so müssen wir endlich auch auftreten.“