Oberhausen. Bei Silvia Fedde können Oberhausener historisches Kartenmaterial erforschen. Der Stadtplan wird ständig aktualisiert. Älteste Karte aus dem Jahr 1727.
Sie interessieren sich für den Stadtteil, in dem ihr Großvater aufgewachsen ist, die Entwicklung der Neuen Mitte oder den früheren Verlauf der Emscher: Fast jede Woche bekommt Silvia Fedde Anfragen von Oberhausenern und Menschen aus der Region auf den Tisch, die sich für bestimmtes Kartenmaterial interessieren.
„Das können Bürger sein, die wissen wollen, wie es früher in der Gegend aussah, in der ihre Vorfahren gelebt haben oder Studenten, die sich mit der industriellen Vergangenheit und der Stadtentwicklung beschäftigen.“ Denn der Fachbereich „Kartografie“, angesiedelt im Dezernat IV, in dem Fedde arbeitet, ist die Anlaufstelle in Oberhausen für Kartenmaterial.
Unterstützung für Heimatforscher
Auch historische Karten sind dort eingelagert – die älteste stammt aus dem Jahr 1727. „Die historischen Karten sind hier bei uns und nicht im Stadtarchiv eingelagert, da wir hier Kartografen im Haus haben, die einige Details erläutern können“, berichtet Hans-Werner Küppers, der Leiter des übergeordneten Bereichs „Geodaten, Vermessung und Kataster“.
Neueste Karte Online zu finden
Die aktuellste Version der Stadtkarte kann auch jeder Bürger über eine Internetseite des Regionalverband Ruhr (RVR) abrufen. Diese ist unter
geonetzwerk.metropoleruhr.de zu finden.
Wer Fragen bezüglich historischer Karten hat, kann sich an Silvia Fedde aus dem Fachbereich Kartografie wenden. Kontakt: 825-2415 (vormittags) oder per E-Mail silvia.fedde@oberhausen.de
Auch wenn durch die Möglichkeiten des Internets der Zugriff auf Kartenmaterial deutlich vereinfacht wurde, sei die Kartografie längst noch kein altes Eisen. „Es ist immer wieder interessant, mit was für Geschichten und Anliegen die Leute zu uns kommen“, so Fedde. Unlängst unterstützte sie zusammen mit ihren Kollegen interessierte Heimatforscher aus Sterkrade. „Das gipfelte in einer Ausstellung über das Kloster Sterkrade.“ Doch nicht nur Bürgeranfragen bestimmen den Alltag der städtischen Kartografen. Auch die Erstellung unterschiedlichster Karten liegt im Aufgabenbereich der Mitarbeiter.
"Wir sind Dienstleister für die gesamte Verwaltung"
Neben dem offiziellen Stadtplan wird etwa auch an Radfahrkarten oder Übersichtskarten mit den Schulbezirken getüftelt. „Der Stadtplan wird eigentlich kontinuierlich weiter aktualisiert“, erklärt Küppers. Dabei werde neben älteren Versionen des Plans auch auf aktuelle Luftbilder zurückgegriffen. Im Jahr 2013 kam die aktuellste Variante in gedruckter Form raus. „Einige Reste der Auflage haben wir noch.“ Wann die nächste Version in den Druck geht, sei noch offen. „In der Regel vergehen zwischen drei und vier Jahre, bevor wir wieder eine neue Karte rausbringen.“
Doch intern können die unterschiedlichsten Verwaltungsbereiche bereits auf die aktuellen Kartendaten zurückgreifen – und dies ist auch dringend notwendig: Wenn Neubaugebiete entstehen muss schließlich abgeklärt werden, zu welchem Schul- oder Wahlbezirk die Zugezogenen gehören. Auch das Katasteramt oder der Fachbereich „Bodenwertermittlung“ sind auf die Auskünfte der Kartografen angewiesen. „Wir sind Dienstleister für die gesamte Verwaltung“, führt Küppers aus.