Oberhausen. . Im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen werden medizinisch nicht notwendige Eingriffe nicht mehr vorgenommen. Aufklärungsgespräche werden genutzt.

Die Kinderchirurgie des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen (EKO) führt nur noch Beschneidungen durch, die medizinisch notwendig sind. Dies bestätigt Krankenhaussprecherin Pia Voigt auf Anfrage. Eingriffe aus religiösen Gründen lehnt das EKO dagegen ab, weswegen das Krankenhaus auch insgesamt einen Rückgang der Vorhautoperationen verzeichnen kann. „In unserem Haus werden pro Jahr circa 40 Eingriffe vorgenommen“, so Voigt.

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Ein Entscheidung des Landgerichts Köln aus dem Jahr 2012 hatte den Prozess in Gang gebracht. Dort war die Beschneidung als rechtswidrig verurteilt worden. Die Bundespolitik kreierte anschließend einen legalisierenden Ausweichparagrafen. Daraufhin formulierte die Gesellschaft für Kinderchirurgie eine Richtlinie mit dem Credo: Nicht alles, was gesetzlich erlaubt ist, ist medizinisch vertretbar.

Aufklärungsgespräch ist wichtig

„Ein auf den Bedarfsfall abgestimmtes Aufklärungsgespräch ist für uns selbstverständlich“, erklärt Voigt. „Dabei achten wir in erster Linie darauf, ob der Eingriff aus medizinischer Sicht wirklich notwendig ist.“ Ergibt sich der Eindruck, dass eine Beschneidung nicht erforderlich ist, wird ein Aufklärungsgespräch geführt und schließlich von dem Eingriff abgeraten.

„Sollte eine medizinisch begründete Entscheidung für eine Operation gefällt werden, erfolgt natürlich das reguläre Aufklärungsgespräch bezüglich des Eingriffs“, führt Voigt weiter aus. „Natürlich respektieren wir die religiösen Anschauungen, betrachten diesen Eingriff aber aus medizinischer Sicht.“ (mars/tosch)