Oberhausen. . Essen ringt Kassenärztlicher Vereinigung nach Protesten Alternativplan ab. Für Oberhausen gilt: Ob die kinderärztliche Praxis am EKO bleibt, ist offen
Die lautstarken Proteste von Ärzten und Eltern gegen eine mögliche Schließung der Kinder-Notfallpraxis am Evangelischen Krankenhaus in Oberhausen sind einem zähen Ringen hinter den Kulissen gewichen. Ein Fortschritt ist noch nicht in Sicht.
In Essen dagegen ist es der massiven öffentlichen Gegenwehr zu verdanken, dass die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ihre Schließungspläne jetzt noch einmal überdenkt. Zwei von vier Notfallpraxen wollte die KV in der Nachbarstadt schließen. Außerdem sollten die Sprechzeiten des kinder- und jugendärztlichen Notdienstes in Huttrop reduziert werden. Dagegen wurden bereits über 20.000 Unterschriften gesammelt. Nach einem Gespräch bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Düsseldorf deutet sich nun eine Annäherung an. Die Stadt Essen erwartet für die zweite Jahreshälfte einen Alternativplan.
Und in Oberhausen? Alles wie gehabt. Das bestätigt KV-Sprecher Christopher Schneider auf Nachfrage. Unverändert sollen Duisburg, Oberhausen und Mülheim künftig einen gemeinsamen kinderärztlichen Notfalldienstbezirk bilden. „In diesem neuen Bezirk soll es eine zentrale kinderärztliche Notfallpraxis geben“, erläutert Schneider. Aktuell existiert in jeder der drei Städte aber noch ein eigener Dienst.
15.000 Patienten im Jahr
Zusätzlich zu der von der KV angestrebten Ambulanz für alle drei Städte könnten zumindest weitere Notdienst-Dependancen eingerichtet werden. „Über mögliche Standorte wurde aber noch nicht entschieden“, betont Schneider. Und damit eben auch nicht darüber, ob Oberhausener Eltern bald mit ihrem kranken Kind an den Wochenenden weite Wege in Kauf nehmen oder sich zumindest auf ein deutlich kleineres Praxisangebot einstellen müssen.
Dabei hat sich die zentrale kinderärztliche Notfallpraxis im EKO seit 2007 etabliert. Rund 15.000 kleine Patienten werden dort pro Jahr behandelt. 14 niedergelassene Kinder- und Jugendärzte organisieren diesen Dienst außerhalb der regulären Praxis-Öffnungszeiten bislang in Eigenregie.
Kammerpräsident setzt auf Nachbesserungen
Die Ärztekammer Nordrhein hatte übrigens Ende März beschlossen, die Reformpläne der KV erst einmal komplett abzulehnen. Kammerpräsident Rudolf Henke setzt auf Nachbesserungen: „In der Kammer werden die Erfolgsaussichten für einen gemeinsam erarbeiteten Reformvorschlag, der auch regionalen Besonderheiten Rechnung trägt, optimistisch eingeschätzt.“
Welche das in Oberhausen sein könnten, will die KV jetzt klären. „Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort werden in den nächsten Wochen aufgenommen“, versichert KV-Sprecher Schneider.