Oberhausen. . Weniger Förderschulen, dafür mehr gemeinsamer Unterricht. Mehr Grundschulen können islamische Religionsstunden anbieten. Mehr Internationale Klassen.

Der Schulweg ist eingeübt, die Schultüte füllt sich, die Vorfreude wächst. 1630 jungen Oberhausenern steht in dieser Woche ein wichtiger Tag bevor: der erste Schultag. Aber nicht nur für i-Dötzchen und die acht neu eingestellten Grundschullehrer bringt das neue Schuljahr Veränderungen mit sich. Vor dem Start sprachen wir mit Schulrätin Silke vom Bruch über die wichtigsten Neuerungen.

Insgesamt 168 Schülerinnen und Schüler mit attestiertem sonderpädagogischen Förderbedarf werden im neuen Schuljahr an den insgesamt 33 Oberhausener Grundschulen in den Klassen 1 bis 4 unterrichtet – die weitaus meisten an so genannten Grundschulen des „Gemeinsamen Lernens“, also Grundschulen, die schon darauf eingerichtet sind, auch Kinder mit größerem Unterstützungsbedarf zu integrieren. Von den 168 Förderkindern sind 44 neu hinzugekommen – 17 i-Dötzchen und 27 Kinder, bei denen sich der größere Förderbedarf erst im Laufe der Zeit gezeigt hat.

Zahl der Förderschulen ist rückläufig

Weil mittlerweile viele Eltern ihren Anspruch wahrnehmen, ihre lernschwachen Kinder an allgemeinen Grundschulen unterrichten zu lassen, ist die Zahl der ausgewiesenen Förderschulen für Kinder mit Lernschwächen und sozial-emotionalem Unterstützungsbedarf stark rückläufig: In Oberhausen gibt es ab diesem Schuljahr nur noch die „Schule an der Hagedornstraße“ (am Standort der früheren Herderschule) mit einer Dependance am Rechenacker (früher Standort Christian-Morgenstern-Schule). Zusätzlich gibt’s die Schillerschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und die Christoph-Schlingensief-Schule für Kinder mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen.

Für viele Kinder aus muslimischen Familien wird es jetzt erstmals islamischen Religionsunterricht geben: Bislang gab es nur an der Brüder-Grimm- und der Steinbrinkschule islamischen Religionsunterricht: „Das können wir jetzt deutlich ausweiten“, freut sich Schulrätin Silke vom Bruch: „Wir hatten im Herbst 2014 eine Umfrage unter muslimischen Eltern gemacht.“ Für 440 Kinder sei damals Bedarf angemeldet worden. Bei einer erneuten Abfrage im Frühjahr war der Bedarf schon auf 536 geklettert – an insgesamt 21 Grundschulen. Vier ausgebildete Lehrkräfte mit der entsprechenden Lehrerlaubnis stehen zum neuen Schuljahr zur Verfügung: „Damit können wir an elf Grundschulen islamischen Religionsunterricht für insgesamt 407 Kinder anbieten.“ Der Unterricht wird – um die nötige Mindestschülerzahl von zwölf zu erreichen, zum Teil klassenübergreifend erteilt. Zum nächsten Halbjahr kommen drei weitere Schulen hinzu.

Internationale Vorbereitungsklassen

Insgesamt 14 Internationale Vorbereitungsklassen und zwei zusätzliche Lehrer wird es im neuen Schuljahr im Grundschulbereich geben: jeweils zwei Klassen an der Alsfeld- und der Kastellschule, je eine an der Concordia- Brüder-Grimm-, Wunder-, Falkenstein-, König- und Rolandschule. Erstmals wird die Adolf-Feld-Schule Standort einer Internationalen Vorbereitungsklasse. Die Klasse war vormals an der St. Martin-Schule. In den Vorbereitungsklassen werden jeweils zwei Schülerjahrgänge zusammen unterrichtet: Erst- und Zweitklässler, sowie Dritt- und Viertklässler.

An der Hirschkampschule, der Osterfelder Heideschule sowie der Schule am Siedlerweg sind Internationale Vorbereitungsklassen im Aufbau. Das heißt: Es gibt noch nicht genug Schüler für eine Spezifizierung nach Jahrgängen, folglich werden dort Kinder der Klassen 1 bis 4 gemeinsam unterrichtet „Zum Glück haben wir an allen Schulen noch Luft nach oben, was die Schülerzahl angeht“, sagt Silke vom Bruch. Von den insgesamt 172 Kindern in den Internationalen Vorbereitungsklassen sind rund 40 Prozent Flüchtlinge. Der größere Teil kommt aus Zuwandererfamilien etwa aus dem EU-Bereich.