Oberhausen. . Nach vielen Enttäuschungen hat Jennifer Oppers Grund zur Freude: Das Käthe-Kollwitz-Berufskolleg wird umgebaut und sie kann eine Ausbildung beginnen.

Für Jennifer Oppers ist nach vielen Enttäuschungen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle nun ein lang ersehnter Traum wahr geworden: Die 29-Jährige, die seit ihrer Geburt im Rollstuhl sitzt, bedingt durch eine mehrfache Behinderung, beginnt nach den Sommerferien mit einer Ausbildung zur Kinderpflegerin am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg – ihr Traumberuf. Derzeit baut die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) die Schule noch barrierefrei um, damit die Räumlichkeiten auch für Menschen mit einem Handicap zugänglich sind. Finanziert wird der Umbau in Höhe von 130.000 Euro vom NRW-Schulministerium.

„Als ich den Anruf erhalten habe, dass es tatsächlich mit dem Platz geklappt hat, konnte ich es im ersten Moment gar nicht glauben – es beginnt ein ganz neuer Lebensabschnitt für mich“, erzählt Oppers strahlend. Denn bislang musste die junge Frau viele Niederlagen einstecken: Trotz zahlreicher Bewerbungen fand sie keine Ausbildungsstelle, absolvierte Praktika sowie die Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“ bei der hiesigen Kurbel und arbeitete schließlich als Hilfskraft im Kindergarten des Familienzentrums Alsbachtal. „Dass ich nie aufgegeben und für die Ausbildung gekämpft habe, hat sich nun endlich ausgezahlt. Man sollte immer an seine Träume glauben“, lacht die 29-Jährige.

Acht Wochen Umbaumaßnahmen

Im Juni rollten die ersten Bagger am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg an, um die Schule barrierefrei umzubauen: „Es wird die Zufahrt zur Aula und der Eingang verändert, der Bodenbelag zur Mensa hin wird erneuert, der Küchenbereich und die WC-Anlagen umgestaltet. Dabei fokussieren wird uns zunächst auf den Gebäudekomplex für die Erziehung und Kinderpflege“, sagt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Acht Wochen dauert die Umbaumaßnahme mit Kosten in Höhe von 130.00 Euro, die das NRW-Schulministerium übernimmt. „Wir sind gut im Zeitplan, so dass die Bauarbeiten zum Ende der Ferien abgeschlossen sein werden.“ Auch die Gesamtschule Osterfeld, die Königschule sowie das Hans-Böckler-Berufskolleg werden teilweise barrierefrei gestaltet, wie beispielsweise mit einem neuen Aufzug. Schmidt: „Die Inklusion muss an den Schulen weiter gefördert werden, damit auch Menschen mit einem Handicap eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.“

Die Sommerferien nutzt Oppers, um sich auf den Schulstart vorzubereiten: „Ich kümmere mich um einen Praktikumsplatz und Ansprechpartner vor Ort oder lerne Englischvokabeln.“ Sie ist von der Berufsschule begeistert: „Die Lage ist für mich optimal. Außerdem freue ich mich schon auf die vielen neuen Fächer, wie Hauswirtschaftslehre oder Ökonomie.“

Trotz der Freude, die anstehende Verabschiedung von den Arbeitskollegen und Kindern im Familienzentrum Alsbachtal, stimmt die 29-Jährige traurig: „Es geht eine lange Zeit zu Ende. Zweieinhalb Jahre habe ich dort verbracht und die Kinder in mein Herz geschlossen - für sie ist mein Handicap kein Problem. Aber wir bleiben in Kontakt.“ Schmidt ergänzt: „Außerdem hat ihr Herr Wörmann einen unbefristeten Job im Alsbachtal angeboten, wenn sie die Ausbildung besteht – einfach klasse.“