Oberhausen. Carmen Tebeck unterstützt junge Leute bei der Berufswahl. Ihr Rat: Wichtig ist, dass man sich frühzeitig mit den Voraussetzungen beschäftigt.
Diesmal geht um den Job von Carmen Tebeck. Ein Stück werden die Rollen getauscht, denn: „Ich kümmere mich um die klassische Berufsberatung“, sagt die 54-Jährige, wohlwissend, wie allumfassend ihre Aufgabe bei der Arbeitsagentur ist.
Junge Menschen bei der Berufswahl zu unterstützen, erfordert Fingerspitzengefühl. „Der Erstkontakt beginnt in der Schule“, sagt sie. Tebeck betreut die Sekundarstufe 1 an zwei Gesamtschulen. Dazu zählt die Berufsorientierung, aber auch die Schulsprechstunden, die es mindestens einmal im Monat vor Ort gibt. Ziel sei es, orientierungslosen Schülern erste Impulse für die Berufswahl zu geben. Beschäftigen sich junge Leute früh genug mit der Berufswahl? „Sie sehen im Kindesalter die Eltern oder deren Freunde, aber konkret wir es erst später.“ Teamverhalten oder Handfertigkeiten können junge Leute bei Potenzialanalysen testen. Die erfahrene Beraterin weiß: „Nicht jeder Traumberuf passt zu einer Person.“
Beruf des Tierpflegers sehr beliebt
„Leider gehört es auch zu den Aufgaben, die Jugendlichen darüber aufzuklären, wie die Situation auf dem Ausbildungsmarkt aussieht“, sagt Carmen Tebeck. Ein typischer Traumberuf sei der Tierpfleger. Ein Beruf, für den es aber nur begrenzt Stellen gibt. Daher sei der „Plan B“ wichtig. Das könne schmerzen. Aber: „Die meisten lassen sich darauf ein“, sagt Carmen Tebeck. Der Traumberuf werde in der Beratung durchaus ernst genommen. „Ich möchte niemanden demotivieren“, sagt die Berufsberaterin. „Man muss die Schüler abholen.“
Beruf und Zeugnis müssen zusammenpassen. Oftmals seien es viele Jahre bis zum Abitur. „Ich erkläre, wie sie das Ziel erreichen können.“ Das klappe in der Praxis nicht immer. „Wichtig ist, dass man sich frühzeitig mit den Voraussetzungen für einen Beruf beschäftigt und weiß, was man dafür tun muss.“
"Ich habe viele motivierte, junge Menschen in der Beratung"
Es gibt Berufe, die Jugendliche „nicht gleich auf dem Schirm haben.“ Das Bäckerhandwerk, der Konditor, einige Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe erfordern für Jugendliche mitunter ungewohnte Arbeitszeiten. Tebeck: „So etwas muss man vorher wissen. Es macht keinen Sinn, wenn die Ausbildung deshalb abgebrochen wird.“ Wie sind die Verkehrsanbindungen? Wie komme ich zur Ausbildungsstelle? So etwas müsse man abklopfen.
„Ich habe viele motivierte, junge Menschen in der Beratung, aber sie sind noch nicht fertig.“ Hilfe sei daher in manchen Fällen nötig, auch während der Ausbildung, etwa durch fachspezifische Nachhilfe. Hier hilft die Berufsberatung mit. In der Elektronik- oder in metallverarbeitenden Sparten seien Schulfächer wie Mathe wichtig.
Tipps zur Berufswahl: www.arbeitsagentur.de