Oberhausen. . Auf jede offene Stelle kommen in Oberhausen zwei potenzielle Azubis. Die Handwerkskammer wirbt bei Unternehmen für zusätzliche Lehrstellen.
850 Schülerinnen und Schüler, die gerade in die Sommerferien gestartet sind, stehen in Oberhausen noch ohne Ausbildungsstelle dar. Dies teilt die Agentur für Arbeit nun mit. Gleichzeitig sind in der Stadt jedoch nur noch 407 Ausbildungsplätze nicht besetzt – auf jede Stelle kommen so potenziell zwei Bewerber. Der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, hat bereits eindringlich um zusätzliche Lehrstellen gebeten, „damit wir auch in Zukunft über ausreichend viele und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter verfügen“. Und auch die Industrie- und Handelskammer zu Essen rührt derzeit kräftig die Werbetrommel bei den Unternehmen. „Wir haben jeden Mitgliedsbetrieb angeschrieben“, erklärt Hans Michaelsen, Geschäftsführer des Bereiches Ausbildung.
Genau 1897 Bewerber für Ausbildungsstellen haben sich bei der Berufsberatung in Oberhausen gemeldet, das sind 84 mehr als im Vorjahr. 1046 sind bereits mit einer Ausbildungsstelle, einem Studienplatz oder sonstiger Alternative versorgt, heißt es von der Arbeitsagentur. 851 Schülerinnen und Schüler wissen derzeit jedoch noch nicht, wie es mit ihnen weitergeht – das sind 13 Jugendliche mehr als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt.
Unbesetzte Ausbildungsstellen
Kostenlose Rufnummern
Arbeitgeber, die für 2015 noch freie Ausbildungsstellen oder Einstiegsqualifizierungen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.
Schüler, die eine Ausbildungsstelle suchen, und sich noch nicht bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldet haben, können sich unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Termin geben lassen.
Unbesetzt sind aktuell noch 407 Ausbildungsstellen, das ist eine Stelle weniger als im Vorjahr. Ausbildungsplätze gibt es in Oberhausen noch als Verkäufer (45 Stellen), Kaufmann im Einzelhandel (38) oder als Fachverkäuferin in der Bäckerei (31).
„Wir wissen um die schwierige Situation“, so Michaelsen. Darum habe die IHK noch einmal alle Mitgliedsunternehmen angeschrieben. „Auch haben wir einen Mitarbeiter im Einsatz, der Betriebe besucht, welche die Befähigung zur Ausbildung haben, aber keine Plätze anbieten.“ Mit diesen Besuchen, die vorher nicht angekündigt werden, sollen die Betriebe etwas aus der Reserve gelockt werden.
Appell an Betriebe
Einer Ausbildungsplatzabgabe, die Unternehmen bestrafen soll, die nicht oder nicht ausreichend ausbilden, erteilt er eine Absage. „Das wird nicht funktionieren. Man kann Unternehmen, die nicht ausbilden wollen oder können, nicht dazu zwingen.“ Darunter würde zwangsläufig die Qualität der Ausbildung leiden. „Vielleicht würde die Zahl der Ausbildungsverträge steigen, wir würden dann aber auch mehr Ausbildungsabbrüche sehen.“
Handwerkskammerpräsident Ehlert appelliert direkt an die Betriebe: „Ich kenne Ihr Problem mit so manchem Bewerber und so mancher Bewerberin.“ Er bittet jedoch, dass auch auf solche Jugendliche ein zweiter Blick riskiert wird, die vielleicht im Einstellungsverfahren zunächst nicht überzeugt haben.