Trier. . Zu viele Oberhausener sind ohne Job. Die SPD legt bei ihrer Klausurtagung in Trier Programme dagegen auf. Kritik an Bundesarbeitsministerin Nahles.
Die Oberhausener SPD will den Kampf gegen die seit Jahren anhaltend hohe Arbeitslosigkeit intensivieren. Besonders besorgt ist die Ratsfraktion über die vielen jungen Erwachsenen ohne Job und die sinkende Zahl an Lehrstellen. Während in vielen Regionen in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit extrem zurückgegangen ist, bleibt dieses soziale Problem im gesamten Ruhrgebiet bestehen.
„Wir schieben einen Berg von unausgebildeten Jugendlichen unter 25 Jahren vor uns her. Es verlassen zwar weniger Schüler die Schulen, aber zugleich sinkt die Zahl an angebotenen Ausbildungsstellen im gleichen Maße“, kritisiert SPD-Fraktionschef Wolfgang Große-Brömer auf der viertägigen Klausurtagung der SPD-Ratspolitiker die mangelhafte Ausbildungsbereitschaft der heimischen Betriebe.
Mit städtischen Geldern und Arbeitsagentur-Mitteln sollen mehr Oberhausener Jugendliche als bisher während ihrer Lehrzeit pädagogisch betreut werden. „Die Wirtschaft schimpft oft, dass junge Menschen nicht ausbildungsfähig sind, weil ihnen Sozialkompetenzen fehlen. Hier setzen wir an und hoffen, dass dann mehr Betriebe für betreute Jugendliche Lehrstellen anbieten“, sagt Stadtkämmerer und SPD-OB-Kandidat Apostolos Tsalastras.
Langzeitarbeitslose sollen Schulen fegen
Zudem wolle auch die Stadt Oberhausen mit ihren Töchtern mehr Jugendliche ausbilden – deutlich über Bedarf. Und die Betreuung und Beratung von jungen Arbeitslosen wird ab Herbst in Oberhausen konzentriert: An einem Standort werden die Berufsberatung der Arbeitsagentur, die Schuldnerberatung, die Jugendhilfe, die Stellen „Übergang Schule/Beruf“ und die Service-Dienste des Jobcenters zusammengeführt – zum „Jugendbündnishaus“, erst an der Virchowstraße, dann an der Mülheimer Straße. „Die Betroffenen haben oft mehrfache Probleme, deren Lösung dann an einem Ort angegangen werden kann“, meint Tsalastras.
Die Arbeitslosigkeit lindern soll auch ein nach dem Sommer startendes Bundesprogramm: 100 Langzeitarbeitslose sollen in Oberhausen für monatlich rund 1800 Euro brutto Schulen fegen, Grünpflanzen pflegen und Ordnungsdienste in den Stadtzentren leisten. Man hofft, die Zahl dieser Stellen schnell verdoppeln zu können.
So positiv diese Aktion des Bundes von der SPD-Ratsfraktion bewertet wird, so sauer sind die Oberhausener darüber, dass Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) Fördergelder für Jugendliche ohne Job gekappt hat -- zugunsten älterer Langzeitarbeitsloser. „Es ist viel wirkungsvoller, die Gelder präventiv für junge Menschen einzusetzen“, so Große-Brömer.