Oberhausen. OB-Kandidat kritisiert: Stadt muss stärker vom renommierten Forschungsinstitut profitieren. Ideen für belebtes Umfeld. Lob für Hochschulengagement.

Hinter dicken Glastüren wuseln Facharbeiter, legen Schalter um, testen für Laien undurchsichtige Apparaturen mit Kabeln und glänzenden Steckern: Das zur Fraunhofer-Gesellschaft zählende Institut Umsicht öffnete am Dienstag die Türen für eine Delegation der CDU.

Oberbürgermeister-Kandidat Daniel Schranz forderte schon vor dem Rundgang durch die Forschungsabteilungen eine größere Anerkennung für die geleisteten Ergebnisse des Instituts. „Die Stadt könnte stärker davon profitierten.“

Zusammenspiel mit Fernuniversität

Das Institut hat sich auf Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik spezialisiert, bietet seit 25 Jahren an der Neuen Mitte zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für junge Menschen an. Chancen sieht Schranz vor allem durch die Lage. „Umsicht könnte als eine Art Nukleus dienen.“ Um das Institut könnten sich Träger aus Wissenschaft und Forschung bündeln. Der gute Ruf und die bundesweit relevanten Forschungsergebnisse könnte solch eine Ansiedlung beflügeln.

Als Fehler bezeichnet Schranz den in der Nachbarschaft erbauten Lebensmittel-Markt direkt neben dem Institut an der Osterfelder Straße. „Der Discounter hätte an jedem anderen Standort in der Stadt sinnvoller platziert werden können.“

Fünf Gebäude, ein Institut

Das Fraunhofer-Institut Umsicht wird seit 1990 als technisch-wissenschaftliche Einrichtung in der heutigen Neuen Mitte genutzt. Es gibt fünf Gebäude für Rechenzentrum, Bibliothek, Werkstätten, Technika und Laboratorien.

Bei der Führung der CDU wurde auf Nachfrage eines Besuchers auch die Bedeutung des Titels „Umsicht“ geklärt: Das Wort setzt sich aus den Aufgabenbereichen Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik zusammen.

Lobende Worte fand Daniel Schranz für das Engagement des Umsicht-Instituts für Studierende. Eine Kooperation mit der Fernuniversität Hagen trage Früchte. Vereinzelt besuchten Studierende Oberhausen für Kurse an der Neuen Mitte. Für die Bildungsambitionen einer Stadt wie Oberhausen sei dieses Hochschulengagement aber zu wenig, spielte Schranz auf die bisher gescheiterten Bemühungen an, Oberhausen als Fach- und Hochschulstandort zu etablieren.

Schwankungen bei erneuerbaren Energien ausgleichen

Viele Besucher des Rundgangs interessierten sich dafür, wie das Geleistete des Instituts in der Gesellschaft sichtbar wird. „Wir treiben keine Grundlagenforschung“, erläutert Umsicht-Referent Joachim Danzig. Ergebnisse aus der Entwicklung würden unmittelbar für die Markteinführung von Produkten in der Wirtschaft genutzt.

Dazu zähle auch die Idee, Flachdächer in Großstädten für den landwirtschaftlichen Anbau zu nutzen. So hat das Fraunhofer-Institut Umsicht die Konzepte, Materialien und Anbauprozesse entwickelt, damit Obst- und Gemüsepflanzen auf einem Hausdach effektiv wachsen können. „Dort installierte Gewächshäuser können Abwärme und gereinigtes Abwasser des Gebäudes nutzen.“ Diese Variante soll beim Neubau des hiesigen Jobcenter-Daches umgesetzt werden.

Auch technisch tut sich etwas: So forscht das Institut, damit elektrische Energiespeicher leistungsstärker werden und Schwankungen bei erneuerbaren Energien ausgleichen können. Diese Technik zielt vor allem auf Handys und Laptops.