Oberhausen. Seit 25 Jahren gibt es das Institut Fraunhofer Umsicht in der Stadt. Wir stellen in einer neuen Serie die Einrichtung, Mitarbeiter und Projekte vor.
Oberhausen – ein Forschungsstandort? Vielen dürfte es nicht bewusst sein, aber ja: In Oberhausen tüfteln viele kluge Köpfe an neuen Produkten. Innovationen, entwickelt in Oberhausen, gehen von hier aus in die Welt, finden Anwendung in ganz Europa, Afrika, Asien, Südamerika. Die Erfolgsgeschichte begann vor 25 Jahren, als das (damals noch nicht Fraunhofer) Institut für Umwelt- und Sicherheitstechnik – kurz Umsicht – eröffnete.
Ledergerbung und Schokopulver
Mit gerade einmal fünf Mitarbeitern fing damals alles an. Mittlerweile beschäftigt das Institut mehr als 430 Mitarbeiter in Oberhausen. Neben Wissenschaftlern und Angestellten für die Verwaltung sind auch rund 170 Studenten, Schüler und Praktikanten im Einsatz.
Zufall ist das nicht: Das Oberhausener Institut arbeitet mit Unis aus der Region zusammen – in den Werkstätten und Laboren an der Osterfelder Straße kommt das Wissen aus dem Hörsaal zur praktischen Anwendung.
Mehr als 38 Millionen Euro
Im Jahr 2014 erwirtschaftete das Institut einen Umsatz von mehr als 38,1 Millionen Euro. Davon sind 12 Millionen Euro Wirtschaftserträge. 13,1 Millionen Euro stammen aus öffentlicher Förderung.
900.000 Euro fallen unter den Begriff „sonstige Erträge“. 9,8 Millionen Euro stammen aus der Grundfinanzierung und 2,2 Millionen Euro schließlich aus der Förderung durch interne Programme.
Genau das, also die praktische Anwendung, ist auch das Forschungsziel von Fraunhofer Umsicht. Ressourcenschonende und abwasserfreie Ledergerbung, Schokopulver für die Lebensmittelindustrie oder ein Kunststoffpulver mit eingebautem Brandschutz, das zur Isolierung eingesetzt werden kann: nur einige Entwicklungen des Fraunhofer Umsicht. Im Rahmen eines EU-Projektes untersuchen die Experten des Instituts etwa auch, wie Molkereien möglichst effizient, also energie- und wassersparend Quark und Käse herstellen können.
Pflanzen an Hauswänden
Einige Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Begrünung von vertikalen Flächen: Pflanzen an Hauswänden. Das wird besonders in Großstädten ein immer wichtigeres Thema. Die Grünflächen spenden Sauerstoff, binden Kohlendioxid und filtern Feinstaub. Das Material, ein besonderer Kalksandstein, dient der Begrünung als Basis: made im Ruhrgebiet.
Fraunhofer Umsicht ist auf erfolgreiche Entwicklungen angewiesen. Das Forschungsinstitut bekommt zwar auch Fördergelder, muss einen großen Teil seiner Einnahmen aber selbst erwirtschaften. Das Budget setzt sich zu je rund einem Drittel zusammen aus Zuschüssen von Bund und Land, Förderungen von ausgeschriebenen Projekten, um die sich die Oberhausener bewerben, und den selbst erwirtschafteten Einnahmen.