Oberhausen. Mit ihrem Wasser-Krimi bespielen 60 junge Musiker und Schauspieler das gesamte Schulgebäude. Aufführung beeindruckt.

60 Jugendliche spielten mit, 100 haben sich beteiligt: Gewaltig kam das Kreativ-Projekt „Wasser – Die 5. Vision“ schon allein wegen der Anzahl der Mitwirkenden daher. Eine musikalisch-schauspielerische Glanzleistung, die das Publikum schwer beeindruckte.

Eineinhalb Jahre haben Mitglieder des Berliner freien Ensembles Wheels, Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums und des Robert-Bosch-Berufskollegs sowie Instrumentalisten des Musikschul-Orchesters die Installation gemeinsam entwickelt und dabei auch junge Leute integriert, die im Flüchtlingsheim Weierstraße wohnen. Künstlerischer Leiter war der Schauspieler Konstantin Buchholz.

Heinrich-Heine-Gymnasium als Bühne

Bei so viel Beteiligung reichte ihm eine Bühne nicht aus, da mussten mehr Spielplätze her, denn schließlich ist das Wasserministerium, in dem die Handlung des Stücks im Jahr 2115 spielt, ein riesiges Institut mit verschiedenen Abteilungen. Mit einigen von ihnen wurden die Zuschauer konfrontiert, die die Aufführungen im Heinrich-Heine-Gymnasium erlebten. Das gesamte Schulgebäude war Ort des Geschehens.

Im Foyer wurden zunächst die vier Lucys erweckt, intelligente Roboter, deren Aufgabe es war, die Zuschauer zu begleiten. „Publikum, folgt mir!“ Der Wasserminister, mächtigster Mann auf Erden, war ums Leben gekommen und die Aufgabe der Zuschauer war es, herauszufinden, wie es dazu kam. Begleitet von einer blubbernden, gurgelnden und plätschernden Geräuschkulisse schob sich das Publikum von Spielszene zu Spielszene.

Gelungene Kombination von Theater und Klang

Von der Aula, dem Plenarsaal des Ministeriums, ging’s zum Trakt der Aktivisten, zur Forschung in den Computerräumen und von dort auf verschlungenen Pfaden in den Keller, wo die Reise in die Zukunft mit der Begegnung mit den Religiösen und deren Konfrontation mit der Göttin endete. Die thronte in Form eines riesigen Plastikballs mitten im Lehrschwimmbecken. „Geehrte Göttin, ich ehre das Wasser, hilf mir, die Wahrheit herauszufinden!“

War es Mord? Vermutlich schon, denn dass in den Abteilungen Aufstände drohten, wurde immer deutlicher. Auch in 100 Jahren wird noch integriert, gestritten, manipuliert, aber auch trainiert und geputzt. Wie bei jedem guten Krimi gab’s die Auflösung erst am Ende der Vorstellung, per Videobotschaft: Tod des Superministers durch Herzversagen.

Nicht nur schauspielerisch, sondern auch musikalisch wurden die einzelnen Szenen ausdrucksstark gestaltet, mal in größeren, mal in kleineren Formationen von Mitgliedern des Musikschul-Orchesters. Die Kombination von Theater und Klang war äußerst gelungen.