Oberhausen. Zum zehnten Mal fand am Centro die große Ausstellung von US-Autos statt. Riesige Schlitten, blubbernde Motoren, viel Chrom und Luxus pur.
In Amerika fällt alles größer aus. Die Häuser sind höher, die Straßen breiter und ein großer Pkw fängt dort jenseits von fünf Metern Länge an. Straßenkreuzer dieser Art, vor allem aber die etwas kompakteren PS-Boliden im Stil eines Ford Mustang waren am Wochenende wieder am Centro zu sehen. Am gestrigen Sonntag, bei prächtigem Sonnenschein, stieß das zehnte US-Car-Treffen im Centro dann auf die erwartet große Resonanz auch beim Publikum. Samstag waren wegen des Sturms nur rund 400 der angekündigten 1000 Wagen zu sehen.
Dabei haben auch die Amis mit Autos mal klein angefangen. Davon zeugte das ausgestellte Ford Model A von 1930, ein auch für europäische Verhältnisse normaler Mittelklassewagen mit 40-PS-Motor. Nur dass die Amerikaner mit Autos wie diesen schon vor dem Zweiten Weltkrieg die Massenmotorisierung abschlossen, während sie hier erst danach einsetzte. Allein Ford baute im ersten Jahr der Weltwirtschaftskrise noch 1,1 Millionen Autos.
Fans wie Andreas Hagedorn (44) aus Dortmund waren aber nicht wegen des schlichten Ford Model A ins Centro gekommen. „Ich mag die Formen, die verschiedenen Unterscheidungsmerkmale und natürlich die großen Motoren mit ihrem Sound“, sagte er. Während er fürs Foto vor der Kühlerfigur eines Mercury in die Hocke ging, legte sich eine Band mit Country- und Rockabilly-Musik mächtig ins Zeug.
Wie der Cadillac von Elvis
Für Fans wie Andreas Hagedorn war da schon eher das pinkfarbene Cadillac-Coupé von 1954 (5,5-Liter-Achtzylinder-V-Motor mit 230 PS) angesagt. Den Wagen stellte Sammler Peter Härtel aus Haltern aus, ein fünfeinhalb Meter langes Schiff mit wulstigen Kotflügeln und einem prächtigen, chromblitzenden Kühlergrill. Härtel macht damit auch Hochzeitsfahrten. „Den hat General Motors extra zur Erinnerung an den ersten Cadillac von Elvis Presley so herausgebracht.“ berichtete Härtel. Das Original brannte dem Rock’n-Roll-Star nach wenigen Monaten ab. Am Steuer sitzt man wie auf einer bequemen Ledercouch.
Die Fangemeinschaft von „Dr. Mustang“
Zum zwölften Mal hat „Dr. Mustang“, die Fangemeinschaft für US-Autos, zu einer Autoschau eingeladen. Zum zehnten Mal fand sie im Centro statt.
Die Fangemeinschaft bietet den Autofreunden Service bei ihrem Hobby. So gibt es ein Internet-Forum mit Tipps (www.dr-mustang.com). Auch bietet sie den Fans, die am Kauf eines Wagens interessiert sind, eine Vorbesichtigung durch einen Experten in der Nähe an, damit eine weite Anfahrt zum Verkäufer nicht vergeblich ist.
„US-Autos sind besser als ihr Ruf“, sagt Organisator Jörg Jankowski. „Vor allem in Sachen Abgastechnik sind die Amerikaner immer noch führend. Ich hatte schon in meinem 1976er Lincoln einen ungeregelten Katalysator.“
Überhaupt ließ sich an den ausgestellten Wagen der Wandel des Karosserie-Designs nachvollziehen. Nach den üppigen Rundungen der frühen 1950er Jahre folgte Jahrgang für Jahrgang der Übergang zum eckigen Stil der 60er und 70er Jahre und schließlich zur Stromlinienform unserer Zeit.
Mit einem noch alltagstauglichen Youngtimer von 1995 war Jens Reichardt aus Dortmund mit von der Partie: einem Mercury Grand Marquis mit 4,6-Liter-V8-Motor. Mit 300.000 Meilen Laufleistung hat er ihn Anfang des Jahres für 4000 Euro erworben. „Wenn man ihn hat, wird es teuer. Aber wenn man ihn pflegt, hält er ewig“, sagte er.
Die meisten Besucher werden schon mit dem Anblick der Ami-Schlitten zufrieden gewesen sein. Notfalls konnten sie sich einen als Modell mit nach Hause nehmen.