Oberhausen. Fitore Gashi möchte gerne Krankenpflegerin werden. Zurzeit büffelt die junge Frau aus dem Kosovo intensiv Deutsch, um eine Lehre beginnen zu können.

Ihre Augen beginnen zu strahlen, wenn Fitore Gashi über ihren Traumberuf spricht. Denn die 17-Jährige möchte nach den Sommerferien unbedingt mit einer Ausbildung zur Krankenpflegerin am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg beginnen. Damit ihr das gelingt, besuchte die junge Frau regelmäßig einen Deutsch-Intensivkurs. Ungeduldig wartet die gebürtige Kosovarin allerdings noch auf den Bescheid über eine Zulassung zur Ausbildung von der Berufsschule.

Fitore wusste schon früh, dass sie einmal in einem medizinischen Bereich arbeiten möchte. „Ich helfe gerne Menschen und finde es toll zu sehen, wenn es ihnen danach besser geht“, erzählt die 17-Jährige. Besonders faszinierend findet sie die vielen unterschiedlichen Aufgaben in einem Krankenhaus. Doch für eine Ausbildung oder Arbeit im Pflegebereich ist es zwingend nötig, die deutsche Sprache zu beherrschen. „Deutsch zu können, ist sehr wichtig“, sagt Vater Halil Gashi. Er ist stolz auf seine Tochter, die nie ihr Ziel aus den Augen verloren hat und dafür täglich ihre Sprachfähigkeiten trainiert. Auch Andrea Schreiber, Mitarbeiterin vom Kinderhilfswerk „Terre des hommes“, lobt die 17-Jährige: „Ich bin von ihrem Ehrgeiz beeindruckt.“ Es sei besonders wichtig, den Menschen zu helfen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Fitore ist glücklich über ihre Chance, hier eine Ausbildung absolvieren zu dürfen: „Ich habe 17 Jahre im Kosovo gelebt, bin dort zur Schule gegangen, aber eine Perspektive hatte ich dort nicht.“ Doch die aufgeschlossene junge Frau muss sich noch etwas in Geduld üben, denn bislang ist keine Bestätigung der Berufsschule bei der Familie eingetroffen: „Wir sind aber alle optimistisch, dass in den nächsten Tagen der Brief kommen wird“, sagt der Vater.

Endlich ein eigenes Zimmer

Bis zum Schulstart vertreibt sich Fitore noch die Zeit mit anderen Jugendlichen aus der Flüchtlingsunterkunft. Denn auch ihnen bieten die Mitarbeiter von „Terre des hommes“ eine Betreuungsform an, um sich auszutauschen und andere Jugendliche aus Oberhausen kennenzulernen. So steht jeden Dienstag und Donnerstag ein abwechslungsreiches Angebot auf dem Programm: Es geht beispielsweise zum Jugendhaus der Kirchengemeinde Königshardt-Schmachtendorf an der Forststraße, zum Bowlen oder Volleyball spielen. „Die Mitarbeiterinnen haben nun auch Kontakt mit dem Jugendtreff an der Flugstraße in Holten aufgenommen“, erzählt die Mitarbeiterin des Kinderhilfswerk. Auch Fitore ist begeistert: „Das Angebot ist wirklich toll.“

Stetiges Hoffen und Bangen gehört zum Alltag der Familie Gashi, doch nun gibt es eine erfreuliche Neuigkeit: Sie dürfen in eine eigene Wohnung ziehen. „Der Antrag auf privaten Wohnraum wurde bewilligt. Derzeit sind wir auf der Suche nach einer neuen Bleibe“, freut sich Schreiber. 110 Quadratmeter Wohnfläche stehen der fünfköpfigen Familie zu. „Endlich werde ich ein eigenes Zimmer haben“, lacht Fitore.