Oberhausen. Stadt richtet Krisenstab ein. Fröbelschule als Notunterkunft. Erstaufnahmezentren in NRW restlos überfüllt. Bezirksregierung rief an.

Der Anruf ging am Montag um 13.30 Uhr ein: Die Erstaufnahmezentren in Nordrhein-Westfalen sind restlos überfüllt. Die Bezirksregierung wies die Oberhausener Stadtspitze an, rund 150 Flüchtlinge unterzubringen – bis 21 Uhr am gleichen Tag.

„Für uns ging es damit nicht mehr darum, ob wir das machen können, sondern nur noch wie“, sagt Rechtsdezernent Frank Motschull. Apostolos Tsalastras, Erster Beigeordneter der Stadt, berief umgehend einen Krisenstab ein. Eine Notunterkunft war mit der Fröbelschule schnell gefunden. „Diese städtische Förderschule ist zum Ende des Schuljahres ausgelaufen und war freigezogen worden“, erläutert Tsalastras. Außerdem stünden dort die benötigten Sanitäranlagen zur Verfügung. „Und es gibt eine Großküche.“

DRK übernimmt die Versorgung

Unzählige Helfer, auch der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes aus Oberhausen und Essen, räumten die Klassenräume leer, stellten Feldbetten und Stühle auf, fertigten Schilder an, damit die Menschen sich halbwegs zurecht finden. Bereits um 20 Uhr traf der erste Bus mit Flüchtlingen am Katastrophenschutzzentrum der Feuerwehr ein.

Eine Ärztin des Gesundheitsamtes sowie der leitende Notarzt der Stadt kümmerten sich um die ärztliche Versorgung. „Die Bezirksregierung hatte uns ja nicht einmal sagen können, aus welchen Ländern die Menschen kommen oder in welchem Gesundheitszustand sie sind“, sagt Tsalastras.

Flüchtlinge bleiben wahrscheinlich mindestens drei Wochen

Insgesamt drei Busse nahmen die Helfer an der provisorischen Registrierstelle in Empfang. Dann stand fest: 107 Flüchtlinge vor allem aus Syrien und Albanien, aus Ghana, Mali, Marokko und dem Libanon suchen Schutz in Oberhausen. Darunter 15 Kinder, das jüngste zwei Monate alt.

Die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH hat bereits einen Hausmeisterdienst auf die Beine gestellt. „Wir werden 24 Stunden vor Ort sein“, versichert OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff. Das DRK Oberhausen wird sich um die Versorgung kümmern. „Wir nehmen noch in dieser Woche Gespräche mit der Flüchtlingsinitiative Willkommen in Oberhausen auf, um den Menschen den Alltag in unserer Stadt ein wenig zu erleichtern“, führt Tsalastras aus.

Wie lange die Flüchtlinge bleiben, steht nicht fest. „Wir gehen von mindestens drei Wochen aus“, meint Tsalastras. Die Fröbelschule verlassen können die Menschen jedenfalls erst, wenn das Land NRW die Erstaufnahmezentren drastisch ausgebaut hat. Für die Kosten der Unterbringung kommt das Land in voller Höhe auf.