Oberhausen. . Diebe erbeuten Zweiräder, doch Einbruchsspuren lassen sich nicht finden. Die Polizei kann sich das „Phänomen“ der vergangenen Wochen nicht erklären.

In der gesamten Stadt haben unbekannte Diebe in den vergangenen Wochen Fahrräder aus Wohnungskellern gestohlen – die Oberhausener Polizei spricht von einem „Phänomen“, das man derzeit kaum einordnen kann. „In den betroffenen Häusern finden sich keine Einbruchsspuren, es wurde auch immer nur ein Rad geklaut“, erläutert Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. „Schwerpunktmäßig einem Stadtteil können wir die Taten ebenfalls nicht zurechnen.“

Dabei sei die Zahl der Fahrraddiebstähle eigentlich rückläufig: 615 gestohlene Fahrräder wurden der Polizei 2014 vermeldet, 2013 waren es 656. „Im vergangenen Jahr haben wir den niedrigsten Stand seit 2001 verzeichnet.“ Es gebe jedoch eine Dunkelziffer. „Nicht jeder Diebstahl wird leider angezeigt.“

700, 800, auch schon einmal 900 gestohlene Zweiräder stehen in der Statistik der Oberhausener Polizei im vergangenen Jahrzehnt niedergeschrieben. Die Aufklärungsquote ist dabei äußerst überschaubar. 2009, als 647 Fahrräder laut Wilming-Weber gestohlen wurden, konnten nur 8,96 Prozent der Fälle aufgeklärt werden. 2013 hatte die Polizei dagegen mehr Glück bei den Ermittlungen, die Aufklärungsquote stieg auf 11,89 Prozent an. Im vergangenen Jahr konnten die Beamten dagegen nicht einmal jeden 20. Fahrraddiebstahl aufklären (4,23 Prozent).

Polizei bittet: Jeden Diebstahl anzeigen

„Problematisch ist, dass nicht jeder Fahrraddiebstahl auch gemeldet wird“, berichtet der Polizeisprecher. Dabei seien die Beamten auf alle möglichen Erkenntnisse angewiesen – selbst wenn es sich um ein altes, klappriges Rad handeln sollte, möchte Wilming-Weber die Oberhausener zur Erstattung einer Anzeige bewegen. „So können wir vielleicht Muster und Zusammenhänge bei den Taten erkennen.“

Möglich am HBF

Fahrräder können als zusätzliche Sicherung codiert werden. Ein eingravierter Code enthält Stadt, Straße, Hausnummer und Initialen des Besitzers. Eine Codierung ist bei der Radstation im Hauptbahnhof Oberhausen, Willy-Brandt-Platz 1, möglich (montags bis freitags, 7-20 Uhr).

Generell könnten Besitzer eines Fahrrades einiges tun, um potenziellen Dieben das Leben schwerer zu machen. „Die Bürger sollten sich die Individualdaten – eine Rahmennummer findet sich auf jedem Fahrrad – notieren.“ Diese Nummer wurde im Zweifelsfall von der Polizei aufgenommen. „Wenn wir später einen Verdächtigen festsetzen, können wir die Rahmennummern mit den Nummern der Fahrräder vergleichen, die wir gefunden haben.“

Nicht am Fahrradschloss sparen

Dass ein Fahrrad nicht nur abgestellt, sondern auch durch ein Schloss gesichert werden sollte, verstehe sich von allein, glaubt Wilming-Weber. „Wer zudem ein hochwertiges Rad kauft, sollte nicht am Schloss sparen.“ Der Polizeisprecher empfiehlt, sich im Fachhandel beraten zu lassen.

Oberhausener, die auf der Suche nach einem Zweirad Flohmärkte oder Internetauktionshäuser besuchen, müssen auf der verdächtige Verkäufer achtgeben. „Wenn dort ein Rad deutlich unter Wert angeboten wird, sollte man achtgeben. Unter Umständen handelt es sich um Diebesgut und man kann sich beim Kauf strafbar machen.“