Oberhausen. Exklusives Filmerlebnis, das nur in Oberhausen geboten werden kann. Für den 14. August ist eine Wiederholung geplant.
Der Bahnsteig wird zum Freiluftkino: ein exklusives Filmerlebnis, das nur im Oberhausener Hauptbahnhof geboten wird, an zwei Terminen im Rahmen des Sommerkulturprogramms. Zur Premiere sahen die Zuschauer „Moderne Zeiten“, ein Meisterwerk von Charly Chaplin in guter alter Stummfilmtradition, uraufgeführt im Jahr 1936.
Exklusiv auch, dass der Veranstalter die Besucher persönlich begrüßt: Burkhard Zeppenfeld, Leiter des LVR-Industriemuseums, hätte sich zwar mehr Zuschauer gewünscht, ist aber zuversichtlich, dass Mundpropaganda dazu beitragen wird, dass das Bahnsteigkino beim nächsten Mal mehr Zuspruch findet.
An der Filmauswahl lag es ganz sicher nicht, eher an der Biergartenkonkurrenz des lauen Sommerabends. „Moderne Zeiten“ ist zwar im Grunde keine Komödie, beansprucht aber dennoch die Lachmuskeln enorm. Tragik und Komik waren ja schon immer eng befreundet und dem Gastgeber Industriemuseum geschuldet, hat die Geschichte mit industrieller Fertigung, Ausbeutung, Massenarbeitslosigkeit, Streiks sowie der Kluft zwischen oben und unten, Armut und Reichtum zu tun.
Bahnsteigkino muss nach Bahnsteig klingen
Weil die Handlung mit lauten Geräuschen untermalt ist, waren die vorbeirauschenden Züge – übrigens nach 22 Uhr in Oberhausen eher wenige – akustisch eher bereichernd als störend. Bahnsteigkino muss nach Bahnsteig klingen. Gemütlich war’s trotzdem, die Stühle gepolstert. Sogar für Erfrischungen war gesorgt.
Am Ende waren die Zuschauer sehr zufrieden, es gab Beifall fürs gelungene Kinoerlebnis und die Idee.
Wer’s verpasst hat, braucht sich nicht zu grämen. Wieder an einem Freitagabend, dem 14. August, wird auf dem Bahnsteig erneut eine Leinwand aufgebaut. Dann läuft „Das Stahltier“, ein Industriefilm aus dem Jahr 1934. Er wurde im Auftrag der Reichsbahn gedreht. Werkstudent Claaßen absolviert ein Praktikum unter Gleisarbeitern. Es fällt ihm als Intellektuellem zunächst schwer, Kontakt zu den Arbeitern zu finden. Da er sich aber nicht scheut, auch dreckige Arbeiten zu erledigen, sehr viel über die Geschichte der Eisenbahnen weiß und auch seine Begeisterung für die Bahn nicht verbirgt, werden er und die Arbeiter sich zusehends vertrauter.
Los geht’s wieder um 22 Uhr. Eintritt: 5 Euro.