Oberhausen. Marihuana, Kokain und Co.: Im ersten Halbjahr wurden in Oberhausen 38 Führerscheine eingezogen. Die Tendenz ist steigend, berichten Polizei und Stadt.

„Trunkenheitsfahrt mit über zwei Promille“, „Ohne Gurt und unter Drogeneinfluss“ oder „Kontrolle über das Fahrzeug nach Alkoholgenuss verloren“: Solche Mitteilungen der Oberhausener Polizei laufen fast täglich über den Ticker. Doch nicht nur die Autofahrer, die alkoholisiert auf den hiesigen Straßen unterwegs sind, bereiten den Beamten Sorgen. Immer öfter werden auch Mitbürger am Steuer erwischt, die Marihuana, Kokain oder andere Drogen konsumiert haben – mit der Folge, dass diese ihren Führerschein abgeben müssen. Dies berichten sowohl die Stadt als auch die Oberhausener Polizei auf NRZ-Anfrage.

„2013 haben wir 145 alkoholisierte Autofahrer verzeichnet, 90 Fahrzeugführer standen unter dem Einfluss von Drogen“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Im vergangenen Jahr haben sich diese Zahlen deutlich verändert, 119 Mal trafen die Beamten auf alkoholisierte Fahrer, in 113 Fällen erwischte die Polizei Bürger mit Drogen am Steuer. Zwar seien Autofahrer, die Alkohol im Blut haben, deutlich häufiger in Unfälle verwickelt als solche, die Drogen konsumiert haben – 60 Mal war ein Unfallbeteiligter alkoholisiert, in acht Fällen stand ein Beteiligter unter Drogeneinfluss –, dennoch lege die Polizei bei ihren Verkehrskontrollen einen besonderen Fokus auf Drogenfahrten. Verstärkte Kontrollen im Umfeld von Tanzveranstaltungen am Wochenende gebe es dennoch nicht. „Unsere Kollegen sind auch so ständig auf den Straßen im Einsatz.“

Fahrten unter Alkoholeinfluss landen häufiger vor Gericht

Die Polizei darf den Autofahrern im Zweifelsfall den Führerschein abnehmen, dann etwa, wenn eine „absolute Fahruntüchtigkeit“ vorliegt. „Das entscheiden die Beamten vor Ort selbst. Wenn der betreffende Autofahrer eklatante Ausfallerscheinungen zeigt, wird die Fahrerlaubnis eingezogen“, so Wilming-Weber.

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Die Stadt Oberhausen kann über die Führerschein- und Kfz-Zulassungsstelle ebenfalls die Fahrerlaubnis von Autofahrern entziehen, die mit Drogen oder Alkohol am Steuer erwischt wurden. In 118 Fällen war dies 2013 der Fall, darunter 47 Mal wegen Drogenkonsums und vier Mal wegen einer Alkoholfahrt. 2014 mussten 119 Oberhausener ihren Führerschein auf Anordnung der Stadt abgeben – 74 Mal waren Drogen der Grund, ein Mal Alkohol. „Im ersten Halbjahr 2015 haben wir 82 Führerscheine eingezogen“, erklärt Stadtsprecher Rainer Suhr. „38 Mal wegen Drogen, zwei Mal wegen Alkohol.“ Dass es diesen großen Unterschied gibt, liege in der Natur der Sache, wie Suhr ausführt. „Fahrten unter Alkoholeinfluss landen häufig vor Gericht. Der Richter ordnet dann an, dass der Führerschein entzogen wird.“

Autofahrern droht Fahrverbot und MPU

Wer mit Drogen im Blut am Steuer erwischt wird, muss in jedem Fall eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) über sich ergehen lassen, so Suhr. Die dadurch entstehenden Kosten können bei über 500 Euro liegen.

Schlimmer dürfte für die betroffenen Autofahrer aber das Fahrverbot sein, das sie nach einer Drogenfahrt erwartet. „Der Gesetzestext sieht einen Zeitraum von einem Jahr vor – in der Regel.“ Dies könne für Arbeitnehmer, die auf ihr Auto angewiesen sind, existenzgefährdend sein, appelliert Suhr an Autofahrer, an die möglichen Folgen einer Fahrt unter Drogeneinfluss zu denken.