Oberhausen. Hartmut Gieskes Liebe zur Familie und zu RWO sind im Büro spürbar. Dort verbringt er die meiste Zeit – und erlaubt sich, am Schreibtisch zu rauchen.

Mit einem gläsernen Aufzug geht es nach oben. Halt ist in der vierten Etage der Firmenzentrale der Energieversorgung Oberhausen AG (EVO). Dort liegt das Büro von EVO-Chef Hartmut Gieske. Er ist Vorstand des kommunalen Energieunternehmens.

Der Blick fällt von der Türschwelle zuerst auf den kleinen Konferenztisch, der an der Fensterfront steht. Kleinere Meetings finden dort statt. Den großen Schreibtisch, der weiter hinten im Raum steht, sehen Besucher erst, wenn sie das Büro komplett betreten haben.

Aber nicht der Schreibtisch ist es, der hervorsticht – die gibt es in jedem anderen Büro auch. Die Blickfänge im Büro von Hartmut Gieske stammen aus der Welt des Sports und der Kunst.

An der Wand hängen Mannschaftsbilder von Rot-Weiß Oberhausen. Auf einem Schrank liegt fein säuberlich zusammengefaltet ein Trikot mit den Unterschriften der Spieler. Hartmut Gieske ist aber nicht nur ein leidenschaftlicher Fan. Seit zehn Jahren sitzt er im Aufsichtsrat des Vereins. Bei den Spielen von Rot-Weiß Oberhausen steht er meist direkt hinter dem Tor. „Wer so ein schönes Ehrenamt hat, der ist natürlich auch mit Leidenschaft bei der Sache“, sagt er.

Interesse nicht nur für Fußball

Das sportliche Interesse von Hartmut Gieske begrenzt sich aber nicht nur auf Fußball. Auch die Medaille der Frauen-Mannschaft vom Verein New Basket 92 Oberhausen, als sie 2013 Deutscher Vize-Pokalsieger wurde, hat einen Ehrenplatz im Büro.

Direkt über der Medaille hängt ein großes Ölgemälde. Das Werk des Malers Johann Hinger zeigt die Firmenzentrale der EVO. Das andere Bild, das die Solarpyramide zeigt, hängt auf der gegenüberliegenden Seite des langgezogenen Raumes. Über zu wenig Platz kann sich Hartmut Gieske nicht beklagen.

Vier Generationen bei RWE

Die Serie „Die Büros der Chefs“ zeigt Räume, die die meisten Menschen nie zu sehen bekommen. Es ist ein Blick in die Chefetagen der Stadt.

Hartmut Gieske (58) ist der kaufmännische Vorstand der EVO. Seit elf Jahren ist er bei dem kommunalen Energieversorger tätig. Vorher arbeitete der Vater von drei Kindern 25 Jahre im RWE-Konzern.

Am Anfang seiner Karriere machte Hartmut Gieske eine Ausbildung zum Industrie-Kaufmann. Seinen Betriebswirt machte er später im Abendstudium.

Vier Generation seiner Familie arbeiteten für RWE. Zurzeit sind es er selbst und sein Sohn.

Der Energieversorgung Oberhausen (EVO)ist ein Tochterunternehmen der Stadt und der RWE. 2011 kaufte die EVO zusammen mit anderen Stadtwerken der Region die Mehrheit am Stromunternehmen Steag.

Aber wichtig ist dem EVO-Chef etwas ganz anderes. Er will sich heimelig in dem Raum fühlen, in dem er zehn bis elf Stunden seines Tages verbringt. „In diesem Büro bin länger, als ich Zuhause bin“, sagt er.

Sein Büro verlässt er sowieso nie, scherzen die Vorzimmerdamen häufig. Der Grund: Wenn der Hartmut Gieske aus Fleisch und Blut weg ist, dann hält sein Konterfei aus Pappe die Stellung. Die Figur war Teil einer Aktion, bei der alle Mitarbeiter porträtiert wurden. Jetzt ruht der Papp-Gieske im Chef-Büro.

"Gewisse Dinge erlaube ich mir"

Der Schreibtisch ist gespickt mit Erinnerungsstücken. Da ist ein silbern gerahmtes Foto der Kinder oder eine kleine Statuette für den Steag-Deal. „Bei wichtigen Entscheidungen schaue ich immer auf meine Glaubensgrundsätzen“, sagt Gieske. Handschriftlich hat er sie festgehalten. Sie drehen sich um Dinge wie dem Ende von Umweltzerstörung und der Wertschätzung aller Menschen.

Und eine kleine persönliche Freiheit gönnt der Chef sich auch. Er raucht in seinem Büro. Zigarettenschachtel und Aschenbecher haben einen festen Platz. „Gewisse Dinge erlaube ich mir selber“, sagt er.