Die Stadtspitze in Oberhausen will Künstler und Kreative in leere Läden holen, um die Innenstadt zu beleben. Aus dem Rathaus soll es einen Mietzuschuss geben.

Oberhausen. Nach dem Vorbild von Großstädten wie Essen oder Berlin will die Stadtspitze kreative Köpfe nach Oberhausen holen, um leerstehende Ladenlokale in der Innenstadt zu beleben.

Junge Designer, Künstler und Kreative aus Bereichen wie Architektur, Stadtplanung oder Kunsthandwerk könnten schon zum Jahresende leerstehende Ladenlokale als Atelier- und Schaffensräume nutzen. Bei der Miete will ihnen die Stadt unter die Arme greifen – und auch die Vermieter in die Pflicht nehmen.

„Die Kreativwirtschaft könnte auf diesem Weg eine besondere Bedeutung zur Entwicklung der Innenstadt leisten“, sagt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. „So hoffen wir, mehr Menschen für unsere Innenstadt zu begeistern.“ Der Kreativ-Gedanke für die City ist nicht neu: Seit der Sanierung des Bert-Brecht-Hauses zu einem Haus der Kultur wird versucht, das City-Viertel zum „Kreativ-Quartier“ zu entwickeln.

Mehr als 50 leere Läden

In der Alt-Oberhausener Innenstadt rund um die Fußgängerzone und Nebenstraßen stehen laut IDA-Datenbank mehr als 50 Ladenlokale leer. Zwar sind die großen Sorgenkinder wie das P&C-Haus und die frühere Kaufhof-Filiale in Teilen wieder mit Geschäften belegt. Viele Leerstände aber gibt es in kleineren Ladenlokalen an Randbereichen, die sich nicht leicht an Einzelhändler vermieten lassen.

Wie erfolgreich Künstler Leerstände beleben können, zeigen Beispiele wie die Galerie Kir, die ein leeres Ladenlokal an der Elsässer Straße dauerhaft als Galerie nutzt, und die sehr erfolgreiche Theaterproduktion „Mord im Alltag“. Vier Schauspieler des Theaters Oberhausen haben in einem Leerstand an der Marktstraße gespielt, das Publikum war voll des Lobes.

Bei Umsetzung des Vorhabens will die Stadtspitze mit Zustimmung des Rates ab September das eigene Portemonnaie zücken: Die Kreativen sollen nur ein Drittel der anzufallenden Miete berappen. Die beiden übrigen Drittel teilen sich der Vermieter des Ladenlokals und die Stadt. Mittel stünden zur Verfügung, kündigt Dezernent Tsalastras an.

Gespräche mit den Immobilienbesitzern sucht nun Citymanager Franz Muckel. „Die Kreativwirtschaft bietet ein großes Potenzial für die Innenstadt“, sagt er. Für ihn ist die Leerstandsbelebung aber nur ein Element, um die City wieder zu beleben. „Was wir dringend benötigen, ist hochwertiger Wohnraum“, so Muckel. „Da ist die Nachfrage hoch.“ Immer mehr Senioren zieht es in die Innenstädte.