Oberhausen. . Die Rathaus-Spitze will die beiden Oberhausener Finanz-Behörden zusammenlegen. Anbau in der City auf dem Knast-Areal. Land hält sich bedeckt.

Während der Abriss des früheren Gefängnisses in der Innenstadt im vollen Gange ist, trommelt die Stadtspitze bei Ministern und Landesbehörden für eine neue Nutzung dieses bald freiwerdenden Areals. Nach dem Willen der Stadt soll dort ein großes Finanzamt für ganz Oberhausen entstehen.

Das jetzige Finanzamt-Süd hinter der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) würde demnach um einen Anbau erweitert. Das Finanzamt-Nord in Sterkrade würde aufgegeben und in guter Wohnlage wohl einen hohen Kaufpreis erzielen. Die neue Super-Behörde wäre damit für alle Oberhausener Steuerzahler zuständig.

„Wir wollen die City als Dienstleistungszentrum entwickeln“, sagt Apostolos Tsalastras, Stadtkämmerer. Der Erste Beigeordnete erhofft sich vom Super-Finanzamt Impulse für die Innenstadt. „Wir haben viele Leerstände in der Stadt, die wir beleben müssen.“

Behörden treffen sich

Überzeugen muss er Entscheider im NRW-Finanzministerium und im Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Finanzämter sind örtliche Landesbehörden. Auch der Anbau in der Innenstadt würde von den Immobilienmanagern des BLB errichtet, das Finanzministerium wäre Mieter. Am heutigen Freitag steht ein weiteres Treffen einer überbehördlichen Arbeitsgruppe bevor.

Sprecher des BLB und des Finanzministeriums bestätigen laufende Gespräche mit der Stadt. Unter Beteiligung Oberhausens würden verschiedene Optionen geprüft, heißt es vom Ministerium. Ergebnisse gebe es noch keine, sagt eine Sprecherin des BLB.

Seit Jahren wird über einen Zusammenschluss der beiden Oberhausener Finanzämter diskutiert. In anderen Städten sind Landesbehörden bereits aus Kostengründen zusammengelegt worden. In Oberhausen hat der Plan offenbar nach dem endgültigen Aus des früheren Gefängnisses neuen Aufschwung erhalten. Der BLB reißt derzeit die 2012 teuer zur Therapieanstalt für Schwerstkriminelle umgebaute JVA ab. Im Herbst soll dies abgeschlossen sein.

Tsalastras widerspricht

Zuletzt hatte es geheißen, dass auf dem JVA-Areal nicht genug Platz für einen Finanzamt-Anbau sei. Tsalastras widerspricht diesem Eindruck: „Aus unserer Sicht ist ausreichend Platz dafür da.“

Neben der Landesinvestition ins große Finanzamt setzt die Stadt auf weitere Mittel aus Düsseldorf. Mit Fördergeldern aus dem laufenden Programm Soziale Stadt soll etwa die Verbindung zwischen dem Zentrum Altenberg und der alten Zechensiedlung an der Gustavstraße verschönert werden.