Oberhausen. Die Tage der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Oberhausen sind endgültig gezählt: Ende Juni soll mit dem Abriss des begonnen werden.
Die zwischen Amtsgericht und Finanzamt Oberhausen-Süd gelegene ehemalige Justizvollzugsanstalt wird nun entkernt. „Unannehmlichkeiten und Einschränkungen wie Lärm und Staub sollen so gering wie möglich gehalten werden, verspricht Liane Gerardi, Sprecherin des zuständigen Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB NRW).
„Trotz allem bitten wir die umliegende Nachbarschaft bereits jetzt um Verständnis.“ Der eigentliche Abriss soll in der Woche zwischen dem 29. Juni und 3. Juli beginnen und bis Ende Herbst andauern.
Wechselvolle Geschichte
Die ehemalige JVA hat in den vergangenen Jahren eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das über 100 Jahre alte Gefängnis, eine Außenstelle der JVA Duisburg-Hamborn, wurde 2010 geschlossen und im Anschluss 2011 umgewidmet: dort entstand für rund 1,15 Millionen Euro eine Therapieeinrichtung für psychisch kranke Schwersttäter.
Durch Gesetzesänderungen auf Bundesebene war diese Einrichtung jedoch schon bald überflüssig – einzig ein aus Bayern stammender Sexualstraftäter war dort für längere Zeit untergebracht, ein weiterer Straftäter war zwischenzeitlich nach nur knapp einer Woche Aufenthalt wieder entlassen worden.
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Die Suche nach einer Nachfolgenutzung war nicht erfolgreich. Die Oberhausener Hotelier-Unternehmerin Uschi Wischermann (Best Western Bockmühle, Residenz) verwarf zuletzt Pläne, aus dem Gebäude ein Knast-Hotel mit Eventcharakter zu machen – die Umbaukosten wären enorm gewesen, da es an ausreichenden Fluchtwegen mangelte..
Auch der BLB hat inzwischen eingesehen, dass es für das JVA-Gebäude keine Zukunft mehr geben wird. Drei bis vier Wochen werden die eigentlichen Abrissarbeiten andauern. Durch den Abriss des Hafttraktes, der zwischen zwei Anbauten des Gerichtsgebäudes angrenzt, sind im Anschluss jedoch entsprechende Instandsetzungsmaßnahmen an den Abbruchseiten der Fassaden notwendig.
Voraussichtlich sollen die Arbeiten Ende Herbst 2015 abgeschlossen sein. „Der Bauverlauf und die Terminierung der Arbeiten sind mit Gericht und Finanzamt eng abgestimmt worden“, so Liane Gerardi. Als Vorbereitung und zur Information dieser Maßnahme, wurden bereits am Freitag an der Gerichtsstraße eine Beschilderung zur Verkehrssicherung vorgenommen.
Zukunft des Geländes ist noch offen
Was auf der dann freigewordenen Fläche im Herzen Alt-Oberhausens passieren soll, das ist bislang nicht geklärt. Eine Variante sieht vor, das benachbarte Finanzamt Oberhausen-Süd zu erweitern, um dort auch die Mitarbeiter des Finanzamts Oberhausen-Nord unterzubekommen.Entschieden ist dies jedoch noch nicht.