Oberhausen. Eine neue Tribüne für RWO, eine Anlaufstelle im Rathaus für die freie Kulturszene: Der Ebertbad-Chef und RWO-Präsident gibt einige Lektionen auf.
Um klare Worte war Hajo Sommers noch nie verlegen. „Warum zieht es dich eigentlich in diese Drecksstadt, in dieses Dorf?“, fühlte der Ebertbad-Chef und RWO-Präsident darum Apostolos Tsalastras am Montagabend in seiner gewohnt lockeren Art und bewusst provokant etwas genauer auf den Zahn. Was bringt den Kämmerer und gebürtigen Hildener dazu, Oberbürgermeister in Oberhausen werden zu wollen? „Ich habe Oberhausen schätzen und lieben gelernt. Hier wird Gemeinschaft noch gelebt“, erwiderte Tsalastras, der am 13. September für die SPD zum Nachfolger von Klaus Wehling gewählt werden möchte.
„Postos Bahnhof“ ist die Veranstaltungsreihe betitelt, mit der Tsalastras verschiedene Themengebiete abklopfen wird. Zum Auftakt hatte er sich dafür Hajo Sommers eingeladen, um über Kultur, Rot-Weiß Oberhausen und die Befindlichkeiten der Bürger zu schnacken. Das seit Jahren leerstehende Ladenlokal in der untersten Etage des Bahnhofsturms lieferte eine interessante Kulisse für die unterhaltsame Runde – Kulturdezernent Tsalastras erwähnte am Rande, dass es positive Signale für den Erhalt von Fördermitteln gebe, das Ladenlokal aufzuhübschen.
Ministerpräsident Kraft kommt auch
Die nächste Diskussionsveranstaltung findet im Bahnhofsturm am Montag, 29. Juni, um 18 Uhr statt. Dann wird Apostolos Tsalastras den Superintendenten der evangelischen Kirche in Oberhausen, Joachim Deterding, begrüßen.
Bei weiteren Terminen werden etwa NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz sowie Bärbel Höhn (Grüne) zu Gast sein. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf www.apostolos-tsalastras.de.
„Ich habe kein Parteibuch, ich mache das für dich, weil ich dich kenne, weil ich dich schätze“, schickte Sommers zu Beginn voran. Wahlkampf zu machen, das sei ihm eigentlich fremd. Für Tsalastras mache er jedoch eine Ausnahme. Geschont hat er den SPD-Kandidaten aber nicht. „Es müsste eine Anlaufstelle für die freie Kulturszene geben“, gab er Tsalastras als Aufgabe mit auf den Weg. Da es sehr aufwendig sei, Fördermittel einzuwerben, bräuchte es dafür eine Beratung bei der Stadt. „Die freien Künstler haben nicht die Kapazitäten, das alleine zu schaffen.
Eine neue Tribüne für den RWO
Auch merkte er mit einem Seitenhieb an, dass es aus seiner Sicht in der Verwaltung oft enorm lange dauere, bis Genehmigungen und Bescheide ausgestellt werden. „Da werde ich als Oberbürgermeister dran gehen“, versprach Tsalastras.
„Eine neue Tribüne für RWO wäre ebenfalls ganz nett“, brachte Sommers ein. Obwohl man das Geld sicherlich auch in Kindergärten stecken könnte. „Wir schaffen es, beides zu stemmen“, erwiderte der Kämmerer.
In der Diskussion um den Wohnort von Tsalastras, vertrat Sommers ebenfalls einen deutlichen Standpunkt. „Mir ist jemand lieber, der aus Hilden kommt, hier in der Woche arbeitet, am Wochenende in mein Stadion kommt, und dann am Abend noch etwas Kulturelles erlebt, als jemand, der hier wohnt und am Morgen um Acht nach Düsseldorf zum Arbeiten fährt und nichts von dem mitkriegt, was hier passiert.“