Oberhausen. . OB-Kandidat Tsalastras erläutert der SPD-Basis in Sterkrade seine Ideen. Mietzuschüsse für Kreative in den Innenstädten. Schnelles Internet soll Unternehmen anlocken.
Eine leichte Schlagermelodie schwappt von der Theke im Sterkrader Gasthof Harlos in den Saal, in dem die SPD-Mitglieder auf die Worte ihres Oberbürgermeister-Kanidaten Apostolos Tsalastras warten. Tsalastras erklärt der Basis seine Ideen für die Stadt: Es geht um Bildung, Wirtschaft, Stadtplanung und Beschäftigung — eine Auswahl.
Die Nackenschläge nach der Kommunalwahl und zuletzt beim Ratsbürgerentscheid zur Straßenbahnlinie 105 haben bei der Partei Eindruck hinterlassen. Doch die SPD-Basis gibt sich in der Sterkrader Traditionsgaststätte kämpferisch. Der Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl sei kein Selbstläufer, mancher spricht von der „schwierigsten Wahl in Oberhausen überhaupt“. Themen seien gefragt. Tsalastras beginnt mit der Wirtschaftsentwicklung. Es müssten mehr Unternehmen mit Argumenten angelockt werden. Tsalastras dazu ungeschminkt: „Wir müssen hier mehr tun als in der Vergangenheit.“
Die Wirtschaftslage sei mit vielen Problemen eng verknüpft. Der Kandidat zählt Beispiele auf, welche Aufgaben warten: Jugendarbeitslosigkeit, Ausbildungsplatz- und Fachkräftemangel. Auch mit dem hohen Gewerbesteuerhebesatz ist er „nicht glücklich“. Hier gelte es, durch Finanzhilfen des Bundes die Hebesätze senken zu können, um so neue Arbeitsplätze zu ermöglichen.
Online-Netz in zwei Jahren ausbauen
Doch auch die Infrastruktur sei wichtig, um Oberhausen für Unternehmen attraktiv zu halten. Gute Verkehrsanbindungen, eine Vielzahl von Autobahnabfahrten reichten nicht mehr aus. Eine schnelle Internetverbindung, das gehe aus Umfragen unter Mittelständlern hervor, sei der wichtigste Standortfaktor. Mit der Telekom soll hier eine flächendeckende Abdeckung bis Ende 2017 erreicht werden. Tsalastras verspricht sich davon wichtige Impulse.
Eine Frage, die mehrfach im Saal gestellt wird: „Ist der Zug für eine Fach- oder Hochschule in Oberhausen endgültig abgefahren?“ Kurzfristig würden die beschlossenen Standorte umgesetzt, doch dies, so Tsalastras, müsse nicht so bleiben. „Es kann nicht sein, dass Oberhausen unberücksichtigt bleibt.“ Die mittel- und langfristigen Chancen verbindet er auch mit dem guten Kontakt zur Landesregierung, bei der zurückliegenden Vergabe regierte in Düsseldorf ein schwarz-gelbes Bündnis. „Es gibt immer mehr Berufe, die einen entsprechenden Abschluss erfordern, daher steigt der Bedarf.“ Kurzfristig möchte Tsalastras die Kooperationen mit den umliegenden Hochschulen ausbauen. Lehrinstitute sorgen für eine lebendige Stadt.
Leerstände, so regt der Oberbürgermeisterkandidat an, könnten durch Mietzuschüsse für Kreative, kleine Agenturen oder Handwerksbetriebe verringert werden. Diese Fördermaßnahme soll den Leerstand senken und sich nicht an Großunternehmen richten. Für diese Perspektive gibt es im Gasthof viele nickende Köpfe.
Mietzuschüsse bei Leerstand für Kreative
Ähnliches gilt für altersgerechtes Wohnen, für das sich immer mehr Senioren interessieren. Kurze Wege zum Arzt, Supermarkt oder soziale Treffs seien gute Argumente. „Auch ein gutes kulturelles Angebot gehört in die Innenstadt.“
Durch einen genehmigten Haushalt habe Oberhausen eine große Chance, nun wieder Fördermittel zu beantragen und „diese sinnvoll einzusetzen“. Tsalastras wirbt während der zweistündigen Vortrags- und Fragerunde um Unterstützung. „Der ganz große Geldregen wird nicht kommen, es ist viel eigenes Engagement nötig.“
Was die SPD-Mitglieder der Ortsvereine Sterkrade-Süd, Sterkrade-Nord und Alsfeld-Holten besonders interessierte: Wie reagiert Apostolos Tsalastras auf CDU-Kandidat Daniel Schranz, der zuletzt deutlich seine Oberhausener Wurzeln betonte.
Tsalastras zieht in die Innenstadt
Als „Oberhausener“ definierte Tsalastras jeden, der hier arbeite, sich engagiere, im kulturellen Leben zeige, sich mit RWO im Stadion freue und mit der Stadt identifiziere. Tsalastras kündigte an, in die Marktstraße zu ziehen. Bei der Versammlung in Sterkrade formulierte der OB-Kandidat das Ziel, viele Nichtwähler mobilisieren zu wollen und schwört die Partei auf einen intensiven Wahlkampf ein.
Auch die Leerstände in den Städten werden maßgebliches Thema. Gebäude dürften nicht nur „auf der grünen Wiese“ entstehen. Es sollte wenn möglich Leerstand genutzt werden und anhand einer Flächenbilanz Ausgleich geschaffen werden, so dass neue Gebäude nicht auf Kosten der Lebensqualität entstehen.