Oberhausen. . In Oberhausen-Lirich und in Stadtmitte sind besonders viele Menschen ohne Arbeit. Die Stadt plant mit Partnern ein vierjähriges Projekt. 1,8 Millionen Euro gibt es dafür vom Bund.

Mit Gartenarbeit, Gesundheitskursen und besonderen Beratungsangeboten sollen Oberhausener Langzeitarbeitslose künftig besser in einen Job gebracht werden.

Das Sozialamt, das Jobcenter und drei Sozialeinrichtungen haben erstmals speziell für Lirich und die City ein gemeinsames Vier-Jahres-Konzept ausgearbeitet, von dem bis zu 410 Frauen und Männer über 26 Jahren und deren Familien profitieren sollen. Möglich macht das ein neues Förderprogramm des Bundes, aus dem sich Oberhausen 1,8 Millionen Euro über vier Jahre erhofft. Stadt und Partner geben 200.000 Euro dazu.

In Oberhausen suchen derzeit knapp 13.000 Menschen einen Job. Mehr als 80 Prozent der arbeitslos Gemeldeten beziehen Harzt IV. Besonders hoch ist die Quote der Langzeitarbeitslosen in der Innenstadt und in Lirich-Süd, wo laut zuletzt erhobener Sozialraumdaten von 2013 mehr als ein Drittel der erwerbsfähigen Anwohner Hartz IV bekommt.

Vierjähriges Projekt

In eben diesen Stadtvierteln soll das neue vierjährige Projekt „Lokale Eingliederung in Oberhausen“ – kurz Leo – ansetzen. Daran beteiligen sich die Sozialeinrichtungen Ruhrwerkstatt, Kurbel und Zentrum für Ausbildung und Qualifizierung (ZAQ). Anders als bei vorherigen Arbeitsmarkt-Projekten ist Leo ein Gemeinschaftswerk. „Früher haben die Träger vor Ort selbst je nach Arbeitsschwerpunkt ihre Förderanträge gestellt“, sagt Dörte Delberg-Ziepke, neue Projektleiterin bei der Stadt. „Nach Vorgaben des Bundes bringen wir als Kommune das nun unter einen Hut.“

Die Kurbel nimmt Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Fokus. Die Ruhrwerkstatt steuert ein außergewöhnliches Gartenbauprojekt bei. Arbeitslose gestalten Beete um Bäume in der Innenstadt und legen einen Gemeinschaftsgarten für Bürger in Lirich an. Gruppen von je 18 Teilnehmern arbeiten ein Jahr zusammen, in dem sie sozialpädagogisch betreut werden. Am Ende soll nicht nur ein Betriebspraktikum stehen, wie Ralf Langnese von der Ruhrwerkstatt sagt: „Wir beteiligen Vereine und Bürger, die im Gemeinschaftsgarten mitmachen oder Paten der Baumscheiben werden.“

Schlechteres Selbstwertgefühl

Das ZAQ setzt mit intensiver Beratung und Schulung beim Thema Gesundheit an, wie Geschäftsführer Jochen Kamps erläutert. „Aus unserer Arbeit wissen wir, wie wichtig Gesundheitsorientierung ist.“ Lange, erfolglose Jobsuchen bergen Enttäuschungen und verschlechtern das Selbstwertgefühl. Betroffene nehmen oft weniger am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, ziehen sich zurück und tun weniger für ihre Gesundheit. Das wiederum steigert kaum die Wiedereinstiegschancen.