Oberhausen. . Wohlfahrtsverbände und Politik begrüßen überwiegend die Idee, Hartz-IV-Empfänger in Kitas und Schulen, sowie in Alten- und Pflegeheimen als „Helfer“ einzusetzen. Es sei wichtig, Langzeitarbeitslosen das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, glaubt Awo-Chef Jochen Kamps.
Langjährige Hartz-IV-Empfänger, die kaum oder gar keine Aussicht darauf haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden, sollten künftig in Schulen, Kitas sowie Pflege- und Altenheimen Helfertätigkeiten übernehmen können. Dieser Vorstoß der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK), der den rund 13 000 Betroffenen in Oberhausen eine Perspektive eröffnen könnte, wird vor Ort begrüßt. „Die Aufgabenfelder müssen natürlich genau abgesteckt sein, aber im Prinzip ist das genau das richtige Instrument, um Langzeitarbeitslosigkeit zu begegnen“, kommentiert Jochen Kamps, Chef der Arbeiterwohlfahrt und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in Oberhausen, den Diskussionsansatz.
Der SGK-Vorstoß sieht vor, die Sozialleistungen für Langzeitbezieher von Hartz-IV aufzustocken und künftig als Gehalt auszuzahlen. Im Gegenzug sollen sie dafür dem Gemeinwohl dienen. „Wir fordern schon lange die Einrichtung eines sozialen Arbeitsmarktes“, so Kamps. „Langzeitarbeitslosen das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, ist elementar wichtig.“ Natürlich dürften die „Helfer“ keine Tätigkeiten übernehmen, die eigentlich eine Erzieherin oder eine Altenpflegerin erledigen sollte. „Wenn aber ein Langzeitarbeitsloser in einem Altenheim als Gesprächspartner für Bewohner da ist, kann das schon ein wertvoller Beitrag sein.“
„Es ist sinnvoller, Arbeit zu fördern, als Arbeitslosigkeit“, sagt Ercan Telli, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Ich sehe auch die Gefahr nicht, dass reguläre Beschäftigung dadurch abgebaut werden könnte.“ Langzeitarbeitslosen würde zudem die soziale Teilhabe ermöglicht.
Auch bei den Christdemokraten wird der Vorstoß größtenteils positiv aufgenommen. „Zunächst einmal ist es jeden Versuch wert, Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen“, erklärt Ulrike Willing-Spielmann, die familienpolitische Sprecherin der hiesigen CDU. „Zu beachten bleibt allerdings, dass sie nicht Arbeitnehmer aus dem ersten Arbeitsmarkt verdrängen, weil sie billiger sind.“ Ganz genau hingeschaut werden müsse, wo die Fähigkeiten der Arbeitslosen liegen, besonders wenn sie es -- wie hier -- mit Menschen zu tun haben. „Die von Elternseite verschiedentlich vorgetragenen Bedenken im Hinblick auf Tätigkeiten in Kitas können wir jedenfalls sehr gut nachvollziehen.“