Oberhausen. . Jury des Schlaun-Wettbewerbs bewertete 86 unterschiedliche Arbeiten: Hochhaus, Eisenbahnkuppel, Waldsiedlung. Ausstellung im technischen Rathaus.
Ein Wohnhochhaus als moderner Kontrapunkt zur historischen Schachthalle, eine Kuppel über der nahegelegenen Eisenbahnstrecke, eine im Wald versteckte Siedlung – drei von 86 Ideen, wie das Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade entwickelt werden könnte. Studenten und Absolventen der Fachrichtungen Städtebau, Architektur und Bauingenieurwesen haben sie beim Schlaun-Wettbewerb eingereicht. Eine aus Fachleuten besetzte Jury bewertete sie am vergangenen Freitag, am morgigen Mittwoch, 13. Mai, wird die Ausstellung der mit insgesamt 24 000 Euro prämierten Arbeiten im Technischen Rathaus eröffnet.
„Es sind ganz unterschiedliche und zum Teil auch sehr überraschende Entwürfe eingegangen“, resümiert Planungsdezernentin Sabine Lauxen. Zum Beispiel das gläserne Wohnhochhaus, von dem aus sich strahlenförmig angelegte Gärten und Grünflächen ausbreiten. Oder die Kuppel über der Bahnlinie, die den nicht zu unterschätzenden Vorteil hätte, dass kein Bahnlärm mehr die Anwohner stören würde. Realisiert wird sicherlich beides nicht. Ebenso wenig wie der Plan, gleich drei Brücken über die Bahntrasse zu bauen.
Förderturm soll integriert werden
Doch um konkrete Umsetzung ging und geht es beim Schlaun-Wettbewerb auch nicht. „Mit finanziellen Gesichtspunkten beispielsweise müssen sich die Teilnehmer nicht beschäftigen“, sagt Lauxen. Der Sinn liege vielmehr darin, ganz verschiedene Ideen zu entwickeln und zu erhalten, die vielleicht in der einen oder anderen Form in eine spätere Planung mit einfließen könnten. Beispielsweise die Überlegung, in der Schachthalle Gastronomie unterzubringen oder sie als soziokulturelles Zentrum zu nutzen. Oder die neue Wohnsiedlung autofrei zu halten. Ob es aber überhaupt zu einer Entwicklung der Fläche kommt, ist offen. RAG und Thyssen/Krupp – die Eigentümer des seit 20 Jahren brach liegenden Geländes – haben sich bislang öffentlich weitestgehend zurückgehalten, was dessen Zukunft betrifft.
An bestimmte Vorgaben mussten sich die Teilnehmer natürlich halten: Der Denkmal-geschützte Förderturm sollte integriert werden, Lärmschutz in Richtung Eisenbahn war wichtig, ein Brückenschlag in die Sterkrader Innenstadt sollte sein, Raum für Wohnen und Gewerbe sollte geschaffen werden und zugleich viel Natur erhalten bleiben.
Besonders gefallen hat den Juroren ein Plan, der auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär ist: Hinter den Wohnhäusern, die an der Von-Trotha-Straße stehen, entwickelt sich eine neue Wohnsiedlung, die noch viel natürlichen Raum zum Bahndamm lässt. „Der Vorteil hier ist, dass man das Gelände nach und nach entwickeln kann“, erklärt Lauxen, die mit dem Verlauf des Wettbewerbs äußerst zufrieden ist. „Das Niveau war sehr gut. Und so viele Arbeiten gab es noch nie beim Schlaun-Wettbewerb.“