Oberhausen. . Die Gewerkschaft Verdi ruft ab Montag zu einem unbefristeten Streik auf. Eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe wird gefordert.

Die 18 städtischen Kindertagesstätten in Oberhausen werden ab Montag vorerst geschlossen bleiben: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Erzieherinnen und Erzieher zu einem unbefristeten Streik aufgerufen – eine entsprechende Urabstimmung hatte 93 Prozent Zustimmung für die Arbeitsniederlegung ergeben. „Auch in anderen Bereichen wird der Streik spürbar sein“, kündigte Henrike Greven, Verdi-Geschäftsführerin für den Bezirk Mülheim/Oberhausen, an. Neben Erziehern sollen etwa auch Sozialarbeiter im Jugendamt in den Ausstand treten. Die Stadt richtet an drei Kitas Notgruppen ein.

Anforderungen sind gestiegen

Die Gewerkschaften fordern eine Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst. Erreicht werden soll dies durch eine neue Eingruppierung im Tarifvertrag. Die Gehälter würden so um durchschnittlich zehn Prozent erhöht. „Die Anforderungen, etwa an Erzieherinnen, haben sich im Laufe der Zeit enorm gewandelt.“ Es ginge längst nicht mehr darum, einfach nur noch auf die Kinder aufzupassen. Auf der Maikundgebung hatte bereits Monika Reuschenbach, Personalrätin und Vorsitzende der Verdi-Kita-Fachgruppe, die Frage nach der Wertschätzung gestellt. „Früher hieß es teilweise noch Kindertante. Die Kleinen wurden nur in den Kindergarten gebracht, damit sie dort spielen können“, erklärte Reuschenbach.

Eltern sollen sich um Alternativ-Betreuung kümmern

Notgruppen werden in der KTE Villa Kunterbunt, John-Lennon-Platz, in der KTE Alsfeld, Dianastraße 70, und der KTE Ackerstraße, Ackerstraße 29, eingerichtet. Die Stadt bittet Eltern, sich um eine Alternativ-Betreuung zu kümmern, da die Kapazitäten begrenzt sind.

Auch Greven sieht immer noch ein großes Missverhältnis zwischen Aufgabenprofil und Entlohnung. „Die Erzieher müssen sich längst nicht mehr nur um die Erziehung der Kinder kümmern.“ Inklusion, die Betreuung von unter Dreijährigen und Dokumentationszwänge seien hinzugekommen.

Hoffen auf Verständnis bei den Eltern

Greven hofft darauf, dass die Eltern Verständnis für den Streik haben werden. „Wir wissen, wie sehr viele Eltern die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher schätzen. Uns ist aber auch bewusst, dass die Arbeitsniederlegung für einige Mütter und Väter einen Drahtseilakt darstellt“, so die Gewerkschafterin. Doch solle sich die möglicherweise daraus erwachsende Wut nicht gegen die Erzieherinnen richten, „sondern eher an Oberbürgermeister Wehling und andere Verantwortliche“.

Den Streik will Verdi mit weiteren Aktionen begleiten. So ist ein Solidaritätsfest angedacht, zu dem die Eltern von Kindergartenkindern eingeladen werden sollen. Zudem will Greven mit weiteren Mitstreitern am 18. Mai bei der nächsten Ratssitzung Präsenz zeigen.