Oberhausen. . Gestiegene Kosten, etwa beim Personal, bringen die Kindertagesstätten freier Träger in Nöte. Stadt soll jährlich mit 1,3 Millionen Euro einspringen.
Gestiegene Personalaufwendungen, höhere Energiekosten, mehr Verwaltungsaufwand und die Mammutaufgabe Inklusion: Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege beklagen eine Kostenexplosion beim Betrieb der Kindertageseinrichtungen in Oberhausen. Die finanzielle Belastung sei sogar so hoch, dass die Trägerschaft von Kitas massiv gefährdet sei. Darum appelliert die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, in der etwa die Caritas, die Diakonie und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisiert sind, an die Stadt Oberhausen, für finanzielle Entlastung zu sorgen. So gehe es nicht weiter. Sollte der Stadtrat zustimmen, würde der kommunale Haushalt mit rund 1,344 Millionen Euro mehr pro Jahr belastet.
Schwierige Lage
„Die Kosten sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen“, erklärt Johann Härtling, Geschäftsführer des DRK in Oberhausen und derzeit Vorsitzender der AG der Wohlfahrtsverbände. Die finanziellen Zuweisungen an die Träger, die über das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) geregelt sind, seien jedoch nicht in gleichem Maße gestiegen. Darum formulierte Härtling bereits im Februar in einem Brief an Sozialdezernentin Elke Münich in eindringlichen Worten die schwierige Lage.
So sehe das KiBiz eine jährliche Erhöhung der Pauschalen um 1,5 Prozent vor. Die Kosten würden jedoch deutlich höher steigen, wodurch sich ein Defizit in Höhe von neun Prozent ergebe. „Die Träger müssen sich bis zur Decke strecken, wenn es so weitergeht“, so Härtling. Doch reiche dies nicht aus.
1,845 Millionen Euro höhere Kosten
In einer Beispielrechnung für das Kindergartenjahr 2012/13 legen die konfessionellen Träger, die anderen freien Träger (AWO, Caritas) und Elterninitiativen (Löwenzahn, Grashüpfer) dar, dass die tatsächlichen Kosten um 1,845 Millionen Euro höher liegen, als ihnen durch das KiBiz erstattet wird.
Bis es jedoch eine Neuregelung des Gesetzes gibt, welche die Wohlfahrtsverbände massiv einfordern, soll die Stadt Oberhausen ihre Zuschüsse erhöhen. Härtling nennt dafür auch gute Argumente. So hebt er die Beteiligung der Freien Träger am raschen Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige (U3) hervor. Zudem müssten die Träger im Bereich der Inklusion enorme Anstrengungen unternehmen und so etwa zusätzliche therapeutische Kräfte einstellen. „Am Ende geht es um die Kinder.“ Härtling hofft darum auf eine gütliche Einigung, mit der alle Seiten leben können.
In einer aktuellen Auflistung für den Jugendhilfeausschuss, der sich in der kommenden Woche mit dem Thema befasst, beziffert die Stadt die zusätzlichen Kosten mit rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr.