Oberhausen. Zu den Kurzfilmtagen stellten Oberhausener ein Programm zusammen und zeigten es im Walzenlager-Kino. Von geschassten Krokodilen und jungen Alten.
Gerade haben sie noch über die animalische WG um das geschasste Krokodil Gerold gelacht, schon drückt der Kloß im Hals – beim liebevollen Porträt des Filmemachers Matthias Stoll über seinen an Lungenkrebs gestorbenen Vater. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Zuschauer am Sonntagnachmittag im Walzenlagerkino.
Im Rahmen der Oberhausener Kurzfilmtage lief die „Oberhausen Auswahl“ – acht Filme, ausgesucht von Oberhausener Bürgern. Und die Auswahl hatte es in sich: Das Programm war kurzweilig und hatte doch Tiefgang, die Filme mal heiter, mal bedrückend, mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken. Dabei fiel die Wahl sicherlich nicht leicht: Rund 50 Filme habe die Gruppe gesichtet, erzählt Brigitte Ahrens. Die Oberhausener Lehrerin ist mit den Kurzfilmtagen groß geworden. Bei dem Angebot, selbst ein Programm zusammenstellen zu können, konnte sie nicht Nein sagen. Hinter dem Projekt stehen die Kurzfilmtage und das Büro für Chancengleichheit der Stadt Oberhausen.
Zielgruppe ist die Generation 50 Plus
Zielgruppe: in erster Linie die Generation 50 Plus. „Aber nicht nur“, sagt Brigitte Ahrens. Deren beiden Lieblingsfilme bildeten eine Klammer um das Programm: „Kein Platz für Gerold“ von Daniel Nocke machte den Anfang. Krokodil Gerold soll die Tier-WG verlassen, weil Nashorn Roger zusehends genervt ist. Doch der Schuss geht nach hinten los, auch Nilpferd Armin und Antilope Ellen ziehen aus, am Ende sitzt das Nilpferd allein am Küchentisch. Zum Abschluss zeigte „Hoppípolla“, wie jung man auch im Alter sein kann.
Eine Gruppe Senioren spielt „Schellemännchen“ bei den Nachbarn, erschreckt Jugendliche mit Knallfröschen und sprüht Graffiti an Hauswände. Erfrischend, leicht, lustig. Bedrücktes Schweigen gab es dagegen nach Filmen wie „Kommt ein Sonnenstrahl in die Tiefkühlabteilung und weicht alles auf“. Das ältere Ehepaar sorgt für Lacher und Kopfschütteln – bis der Zuschauer erkennt, dass beide das Schicksal eint, ein Kind verloren zu haben. Für Brigitte Ahrens war der Kinonachmittag eine gelungene Sache. Nicht die Programmgestaltung hat der Lehrerin Spaß gemacht. „Wir haben auch einen Einblick hinter die Kulissen des Festivals bekommen.“ Nach der Premiere in diesem Jahr könne es gerne auch bei den nächsten Kurzfilmtagen eine „Oberhausen Auswahl“ geben.