Oberhausen. . „Scheinwelten“: 3D-Programm für Kinder ab acht Jahren macht Besuchern Spaß. Saal bis auf den letzten Platz besetzt. Publikum zeigt sich ehrlich und unvoreingenommen.
Mit einem ganz besonders anspruchsvollen Publikum hatte es Kurzfilmtage-Kurator Björn Speidel am Sonntagmorgen zu tun. Im voll besetzten Kinosaal präsentierte er das Programm „Scheinwelten“ – das 3D-Programm für Kinder ab acht Jahren. Kinder, Eltern und Großeltern, aber auch interessierte Festivalbesucher hatten sichtlich Spaß.
Klötze fallen vom Himmel
Kino für Kinder ist immer etwas Besonderes: Vollkommen unvoreingenommen lassen sich die jungen Cineasten auf das Kurzfilmabenteuer ein, machen keinen Hehl daraus, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Ein erleichtertes Stöhnen nach dem Abspann oder ein lautes Gähnen müssen Filmemacher über sich ergehen lassen. Sie werden aber auch belohnt: mit jungen Kinogängern, denen die ehrliche Begeisterung ins Gesicht geschrieben steht.
Wie dem sechsjährigen Karl Henning zum Beispiel. Das Programm habe ihm gut gefallen, sagt er und nickt anerkennend. Nur einmal war er nicht so begeistert: als das Mädchen durch den Wald gelaufen ist und Klötze aus dem Himmel gefallen sind, „das fand ich ein bisschen gruselig“.
Auch heute laufen kurze Filme in der Lichtburg
Auch heute laufen wieder kurze Filme über die Leinwände der Lichtburg an der Elsässer Straße. Nur eine kleine Auswahl aus dem großen Programm: Um 8.30 Uhr sind die Kinder- und Jugendfilmwettbewerbe zu sehen. 12.30 Uhr: „The Third Image – 3D Cinema as Experiment: Ornament“.
Um 14.30 Uhr können Besucher die Beiträge zum Internationalen Wettbewerb 8 sehen – und um 16 Uhr im Festival Space diskutieren. Vier Filme aus dem Programm „Short Matters“ laufen um 18 Uhr im Walzenlager-Kino. Um 22.30 Uhr gibt’s die Wiederholung der Musik-Videos.
Karl meint den französischen Kurzfilm „Come Coco“, in dem es um Natur und Technik geht, um das Eindringen einer fremden in die gewohnte Welt. Surrealismus kommt auch im Kinderprogramm groß raus – aber scheinbar nicht immer gut an.
Ein bisschen realer geht es in dem Film „Hsu Ji derriere l’écran“ zu (frei übersetzt Hsu Ji hinter der Leinwand). Der 24-Minüter hat Therese Gasenzer am besten gefallen. Beeindruckt war die Elfjährige von der ernsten Geschichte, die hinter den Bildern steckt: Das kleine Mädchen Hsu Ji lebt mit seinem Vater fernab der Heimat in Frankreich. Der Vater schuftet illegal und für einen Hungerlohn in einer heruntergekommenen Fabrik, Hsu Ji darf nicht mal mehr in die Schule gehen – aus Angst, von der Polizei entdeckt zu werden.
Zuflucht findet das kleine Mädchen in alten Filmen, dessen Bilder sich bald mit Hsu Jis Fantasie verschmelzen und zu einer liebevoll inszenierten Traumwelt werden. Viel Applaus für ganz großes Kurzfilmkino.
Fünf Kurzfilme und ein 3D-Musikclip standen auf dem „Scheinwelten“-Programm — darunter eine Oberhausener Welturaufführung: „Searching for Space“ (übersetzt: Auf der Suche nach Raum), ein fünf-Minuten-Streifen von „neun Raumfahrern“ der Gesamtschule Weierheide.
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