Oberhausen. . Die Gewerkschaften seien ganz schön sauer, dass in NRW Rechte ihren Tag missbrauchten, sagte Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven.

Trommeln und Trillerpfeifen kündigen den Protestzug an. Der hat sich schnell vom Altmarkt bis zum Ebertplatz vorgearbeitet. Schließlich sind es nicht sehr viele Leute, die für die Rechte der Arbeitnehmer an diesem 1. Mai auf der Straße unterwegs sind. Auch auf dem Ebertplatz selbst wartet am Tag der Arbeit eine recht überschaubare Truppe.

Mit einem großen Transparent in Händen führt Oberhausens Stadtspitze den Zug an. Oberbürgermeister Klaus Wehling und Kämmerer Apostolos Tsalastras Seite an Seite mit Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven. Die Gewerkschafterin sagt dann auch, kaum dass sie bei der Maikundgebung auf der Bühne steht: „Es ist verdammt leer hier. Aber das ist ja auch gut so, denn viele Kollegen sind in Osterfeld, um sich klar gegen ‘Pro NRW’ zu positionieren.“ Die Gewerkschaften seien ganz schön sauer, dass in NRW Rechte ihren Tag missbrauchten. Die Gewerkschaften machen nicht nur gegen Rechte mobil, sie sagen auch klar: „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir.“

Und da ist noch viel zu tun. Henrike Greven spricht von den Tarifverträgen, die man für Amazon durchsetzen will. Und dann sind da die Erzieherinnen, die mehr Lohn brauchen. „Seit Dienstag führen wir die Urabstimmung im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes durch“, sagt Henrike Greven. Oberhausener Eltern, deren Kinder eine Kindertagesstätte besuchen, müssen sich darauf einstellen, dass es Streik gibt.

Streik der Erzieherinnen

Den soll Klaus Wehling unterstützen. Das fordert Monika Reuschenbach, selber Erzieherin. Ihr glühendes Plädoyer für Lohnerhöhungen gerät etwas lang. Der Hauptredner des Tages, Thomas Schicktanz, muss sich gedulden. Der Gewerkschaftssekretär der IG Bau erinnert schließlich daran, wie Arbeiter am 1. Mai vor 125 Jahren zum ersten Mal für einen Acht-Stunden-Tag auf die Straße gingen. Bei allem, was Schicktanz dann fordert, wird klar, wie bitter nötig Gewerkschaften auch heute sind. Arbeitgeber wollten den Mindestlohn nicht hinnehmen. Ein Viertel der Mini-Jobber hätten nicht mal einen schriftlichen Arbeitsvertrag. Die Löhne von Leiharbeitern seien immer noch 30 Prozent niedriger. Werkverträge für billige Arbeitsplätze führten zu Lohnsklaverei.

Alle Redner greifen das Thema Flüchtlinge auf und machen sich stark für diese Menschen. Henrike Greven fordert zu aktiver Hilfe auf: „Lasst uns etwas tun. Die Kirchengemeinde an der Kapellenstraße in Osterfeld sammelt Kleidung und Bettwäsche für Flüchtlinge.“