Oberhausen. Parallel zur Mai-Kundgebung am Ebertplatz schlägt ProNRW in Osterfeld auf. Der DGB nennt das eine Provokation und kündigt eine Gegenaktion an.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Oberhausen, Thomas Schicktanz, und seine Kollegen sind sauer. Die rechtspopulistische Partei ProNRW will am Freitag, 1. Mai, in Osterfeld eine Kundgebung veranstalten. „Das ist eine absolute Provokation gegen die Gewerkschaften“, sagt Schicktanz. Denn: Der 1. Mai ist traditionell der Tag der Arbeit.

Seit 125 Jahren feiert ihn die internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. 1890 gab es erstmals Kundgebungen – die Arbeiter forderten damals den Acht-Stunden-Tag. Und es ist das 70. Mal, dass die Gewerkschaften in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu Kundgebungen an diesem Tag aufrufen.

Treffen am 1. Mai

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Wenn sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitglieder am Freitag in Oberhausen um 11 Uhr auf dem Ebertplatz treffen, dann geht es um andere Themen als damals, aber der Kern der Aktion ist immer gleich geblieben. Organisationssekretär Klaus Waschulewski (DGB) spricht von „gelebter Solidarität“, die die Arbeitnehmer am 1. Mai erfahren. „Jeder spürt, wo es in unserer Gesellschaft hakt, aber gerade die Gewerkschaften sind es, die die Probleme anpacken“, sagt er.

Und letztere gibt es aus Sicht des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften zur genüge. Die Industriegewerkschaft Bau streitet derzeit mit den Arbeitnehmerverbänden über ein Saison-Kurzarbeitergeld für die Baustoffindustrie. Bislang war es so, dass viele Arbeitnehmer für mehrere Monate im Winter kurzfristig arbeitslos wurden. Bei Henrike Greven von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht es um die Konflikte bei dem Online-Händler Amazon, der Post, der Deutschen Bank und den vielen Beschäftigten in sozialen Einrichtungen und Kindertagesstätten, die derzeit immer wieder den Arbeitskampf suchen. „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir“, lautet daher das treffende Motto des diesjährigen Tages der Arbeit.

Gewerkschaften wollen Flagge zeigen

Maikundgebung auf dem Ebertplatz in Oberhausen

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Yvonne Sachtje Gewerkschaft NGG
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Oberbürgermeister Klaus Wehling
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Aber die Gewerkschaften wollen mehr, als nur für die Arbeitnehmer einstehen. Sie sehen sich als Teil des gesellschaftlichen Ganzen. Deswegen ärgert sich Thomas Schicktanz auch nicht einfach nur über ProNRW, sondern unternimmt etwas. So wird ab 11.45 Uhr – im Anschluss an die Reden von Henrike Greven, Bürgermeister Klaus Wehling und Thomas Schicktanz – ein Bus nach Osterfeld aufbrechen. Die Gewerkschaften wollen Flagge zeigen. Darunter sind auch 40 junge Leute von der Industriegewerkschaft Metall. Auf ihren schwarzen Jacken wird in weißer Schrift „Kein Platz für Rassismus“ stehen. Das ist auch eine Form von „gelebter Solidarität.“