Oberhausen. Am 1. Mai will die fremdenfeindliche Partei Pro NRW in Osterfeld auflaufen. Dem stellen engagierte Bürger und Organisationen ein Kulturfest entgegen.
Hartmut Imlau hat seinen Infostand etwas früher abgebaut als geplant. Das Informationsmaterial ist ihm schon vor der Mittagszeit ausgegangen, mehr als 650 Flugblätter haben Imlau und seine Mitstreiter vom Bündnis gegen Rechts beim Osterfelder Wochenmarkt verteilt.
Das Interesse der Osterfelder ist groß an dem Kulturfest auf dem Marktplatz, zu dem das Bündnis mit den Flyern einlädt: Zahlreiche Gruppen und Organisationen wollen am 1. Mai, 11 Uhr, mit Kundgebung, Tanz und Musik Flagge zu zeigen für ein tolerantes Miteinander und eine offene Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen . Sie stellen sich gegen eine genehmigte Demonstration der fremdenfeindlichen Kleinpartei Pro NRW, die zeitgleich an der Hans-Sachs-Straße mit 100 Rechtsextremen gegen Asylsuchende Stimmung machen.
Nur wenige Meter trennen Fest und Rechten-Demo – die Polizei steht mit dutzenden Beamten aus Oberhausen und Umgebung dazwischen. „Wir wollen Konfrontationen zwischen den Gruppen verhindern“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Er gehe aber von einem friedlichen Ablauf der Veranstaltungen aus. „In der Vergangenheit hat es keine Ausschreitungen bei Pro-NRW-Demonstrationen gegeben.“ Doch man sei wachsam, behalte auch vorab die sozialen Netzwerke genau im Blick, falls sich dort Unterstützergruppen ankündigen.
Für das bunte Kulturfest hat der seit über zwölf Jahren bestehende Runde Tisch vom Bündnis gegen Rechts zahlreiche Akteure zusammengetrommelt: Caritas, Gemeinden, Parteien, Integrationsrat und Sozialverbände engagieren sich. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Flüchtlinge bei uns willkommen sind, Pro NRW aber nicht“, sagt Imlau. Das Bündnis hält eine Kundgebung beim Fest.
Schauspieler des Theaters tragen Zeilen aus dem aktuellen Flüchtlingsstück „Die Schutzbefohlenen“ vor. Kinder aus Flüchtlingsfamilien tanzen auf dem Marktplatz, es gibt Musik. Unter den Rednern am Marktplatz ist der Osterfelder Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD). Gewerkschafter kommen mit Bussen von der Maikundgebung am Ebertplatz. Stadtbibliothek und Volkshochschule sind mit Infoständen vor Ort. „Wir wollen zeigen, was wir in Oberhausen leisten, um Menschen willkommen zu heißen“, sagt Stadtbibliothekschef Hans-Dietrich Kluge-Jindra.
Auf Flugblättern informiert die Polizei Anwohner des Stadtteilzentrums, eine Hotline für Besorgte ist täglich von 9 bis 15 Uhr sowie am 1. Mai bis zum Ende der Demonstration geschaltet. Rufnummer: 826 2224.