Oberhausen. 800 Schüler erleben die Abenteuer des Monsieur Sax im Ebertbad. Drei Vorstellungen an einem Vormittag. Glanzleistung von Quartett und Erzähler.
Erstaunlich, spannend, humorvoll, lehrreich und klanglich wunderbar gestaltet sind die „Abenteuer des Monsieur Sax“, die erste Kinder-Musiktheater-Produktion des Saxophon-Quartetts Pindakaas. Nicht umsonst wurde sie vom WDR als Musikhörspiel für Kinder produziert und mehrfach als „Kindertheater des Monats“ ausgezeichnet. Im Rahmen der Kids-Reihe des Europäischen Klassikfestivals Ruhr gleich drei Mal hintereinander im Ebertbad auf die Bühne gebracht, hat dieses Musiktheater gestern Vormittag etwa 800 Oberhausener Grundschulkinder fasziniert und begeistert.
Konzentration und Aktion
Eine Glanzleistung der vier Musiker und des wunderbaren Schauspielers und Sängers Martin Heim, dem es auf fantastische Art gelingt, einen Saal voller kleiner, quirliger Zuhörer mal zur gespannten Konzentration auf die ungewöhnliche Geschichte und dann mal wieder zum Klatschen, Hüpfen oder Mitschnipsen zu bringen. Manch ein Gag entlockt dem jungen Publikum Kreischer.
Als Enkel des Monsieur Sax entert Heim singend durch den Mittelgang des Saals schreitend die Bühne. „Hört alle her, die Geschichte ist in Wirklichkeit passiert“, fordert er die Zuhörer auf, nimmt ein Foto des Herrn Sax von der Wand und fährt fort: „Und jetzt fängt die Geschichte an.“
Eine Reise mit Adolphe Sax
Sie entführt die Zuschauer ins Jahr 1814, als der Erfinder Sax, Sohn eines Instrumentenbauers, geboren in einem kleinen Ort in Belgien, in der Werkstatt seines Vaters experimentierte. Im Bestreben, den Klang der Klarinette zu optimieren, entwickelte er das Sax-ophon, und nicht nur eines, sondern eine ganze Familie. Als die Musiker diese vom Kleinsten, dem Sopransaxophon, über das Alt-, und Tenorsaxophon bis hin zum Bariton-Saxophon im Kanon „Meister Jakob“ spielend präsentieren, singen viele Zuschauerkinder spontan mit.
Nun heißt es auf nach Paris, wo Adolphe Sax mit seiner Erfindung Ruhm erlangen möchte. Im Wettstreit der Militärkapellen – Saxophon oder die alt bekannten Instrumente – sind die Zuschauerkinder selbstverständlich das Publikum, das mit Jubel oder Buh-Rufen den Sieger bestimmen soll. Selbstverständlich gewinnt das Saxohon und der Durchbruch des neuen Instruments könnte beginnen. „Wie im Märchen“, sagt Heim. „Doch so war es nicht.“ Dass Sax vergessen hatte, sich seine Erfindung patentieren zu lassen, erzählt Heim den Kindern, und dass er verarmte. „Doch tot Geglaubte leben länger. Mit Ragtime und Jazz kam der Siegeszug später.“ Die Musiker unterstreichen ihn, mit einem flotten Medley.