Oberhausen. . Die Vorbereitungen in Helmut Walbrodts Backstube für die Feiertage laufen auf Hochtouren. Die schwarz-weißen Häschen kommen frisch aus der Form.

Vorsichtig gießt Helmut Walbrodt warme Kuvertüre in mehrere Hasenformen aus Metall. Diese müssen anschließend noch einige Stunden aushärten, bevor die kleinen und großen Osterhasen aus Schokolade schließlich eingepackt in Cellophanfolie in der Theke seines Konditorei-Museums „Zuckertüte“ an der Holtener Straße stehen. Denn schon seit Tagen laufen die Vorbereitungen für die Osterzeit bei dem Konditormeister auf Hochtouren, damit auch pünktlich zum Fest die vielen Leckereien im Osterkörbchen landen.

„Wir fangen frühestens drei Wochen bis 14 Tage vor Ostern mit den ersten Vorbereitungen an, beispielsweise mit dem Einkaufen von Zutaten. Erst kurz vor den Feiertagen legen wir dann in der Backstube los, damit auch alles frisch ist“, erzählt der 69-Jährige. Pralinen, Teegebäcke, Eier aus Schokolade, österliche Marzipanfiguren, Lämmer aus Sandkuchen mit Staubzucker, Vollmilch- oder Halbbitterkuvertüre überzogen sowie Hasenformen in vielen verschiedenen Größen – die Auswahl ist riesig und für Walbrodt steht daher noch jede Menge Arbeit an: „Besonders die Hasen aus Schokolade, die zwischen 100 bis 600 Gramm und zwei Kilogramm wiegen, sind schwierig herzustellen – da bedarf es einiger Erfahrung und Fingerspitzengefühl.“

Seit dem 2. Oktober 2014 geöffnet

Seit dem 2. Oktober 2014 hat das Konditoreimuseum „Zuckertüte“ seine Pforten geöffnet. Auf über 200 Quadratmetern Fläche zeigen die in Jahrzehnten von Helmut Walbrodt gesammelten Ausstellungsstücke den Besuchern die ganze Bandbreite der Konditorenkunst.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.museum-zuckertuete.de oder telefonisch unter 621 787 15.

Denn der Konditormeister arbeitet mit teilweise über 100 Jahre alten und sehr ausgefallenen Metallformen, die kaum noch ein Betrieb benutzt: „Man muss genau überlegen, welche Konturen man beispielsweise mit einer weißen Kuvertüre ausmalt, denn von außen kann man das nicht erkennen – ganz anders als bei den neuen Kunststoffformen.“ Zudem muss die Kuvertüre vernünftig temperiert sein: „Nur dann glänzen die Hasen schön und lassen sich gut aus der Form lösen – bei den Metallformen ist das jedes Mal ein Glücksspiel“, lacht der 69-Jährige.

Erinnerungen an alte Zeiten

Walbrodt, der aus einer Konditoren-Familie kommt und seit seiner Kindheit in der Backstube steht, erinnert sich gerne an alte Zeiten: „Früher haben die Leute zur Osterzeit 30 bis 40 Torten mit Marzipanhasen und Verzierungen bei uns bestellt – heute ist das überhaupt nicht mehr gefragt.“ Ein Grund sei das veränderte Kaufverhalten: „Wenn im Supermarkt das ganze Jahr über alles zur Verfügung steht, geht doch keiner mehr in eine Konditorei und kauft dort gefüllte Schokoladeneier oder handgemachte Osterhasen.“ Zudem kenne kaum noch jemand die Bedeutung der Feiertage: „Es ist doch erschreckend, dass schon Kinder damit heutzutage nichts mehr anfangen können.“

Mittlerweile gebe es nur noch zwei weitere hiesige Konditoreien, die Kuchen, Torten und Gebäck nicht maschinell herstellen. „Wir haben vor Jahren mal mit über 40 angefangen – die Konditorenkultur geht immer mehr kaputt“, warnt der Konditormeister.

Walbrodt wird die letzten Tage vor Ostern nutzen, um noch einige Lämmer aus Sandmasse zu backen: „Die werden nämlich nur mit Staubzucker bestäubt und dürfen daher nicht trocken werden.“

So backen Sie Ihr eigenes Lamm

Wer seine Lieben mit einem selbstgebackenen Osterlamm an den Feiertagen beglücken möchte, für den stellt die NRZ ein Rezept zusammen, das sich auch für Laien eignet.

Folgende Zutaten werden benötigt: 250 g Butter, 250 g Zucker, 2 Päckchen Vanillezucker, 10 Tropfen Zitronenaroma, 4 Eier, 250 g Mehl, 1 Prise Salz. Und wahlweise für den Guss: 100 g Schokolade oder Puderzucker

Helmut Walbrodt verrät das Rezept für das selbstgebackene Osterlamm.
Helmut Walbrodt verrät das Rezept für das selbstgebackene Osterlamm. © FUNKE Foto Services

Zubereitung: Zunächst die Backform einfetten und bemehlen. Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz und Aroma verrühren bis eine geschmeidige Masse entsteht. Jedes Ei etwa eine halbe Minute auf höchster Stufe unterrühren. Mehl sieben und in zwei Portionen kurz auf niedrigster Stufe unterrühren. Teig in die Lämmchen-Backform füllen, auf ein Backblech stellen und auf unterster Einschubleiste in den Backofen bei zirka 170 Grad (vorgeheizt) etwa 50 bis 65 Minuten backen lassen.

Nach dem Backen 10 bis 15 Minuten die Form stehen lassen, dann vorsichtig lösen, auf ein Kuchenrost stürzen und erkalten lassen.

Für das dunkle Lämmchen Schokolade grob zerkleinern, im Wasserbad schmelzen, leicht abkühlen lassen und das Lämmchen anschließend damit übergießen. Als Alternative: Puderzucker in ein Sieb geben und das Lämmchen damit lediglich bestäuben.