Oberhausen. . Ehrenringträger Willy Koppers wird heute 80: Jahrzehntelang hat er sich in der Sozialpolitik und in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung engagiert.

Sicher, die Vergangenheit steht im Vordergrund, wenn man auf ein achtzigjähriges Leben zurückblickt. Aber das heißt längst nicht, dass die Gegenwart nicht mehr stattfindet. Das ist eindrucksvoll zu besichtigen bei einem Mann, auf den der Begriff „Urgestein“ ganz und gar zutrifft: Der frühere Stadtverordnete und Ehrenringträger Willy Koppers feiert heute in Borbeck seinen runden Geburtstag, und in seinem Häuschen an der stillen Straße Bleysfeld dürfte es am Vormittag einen großen Bahnhof geben. Auch wenn er selbst meint: „Ein paar Leute werden kommen, aber wie früher wird’s sicher nicht.“

Das Kriegsende in Eisenheim erlebt

Da ist es wieder, das „früher“. Dreht sich in diesem Alter dann doch fast alles um die Vergangenheit? Verständlich wäre es ja wohl – zumindest bei diesem reichen und erfüllten Leben, das Koppers verbracht und erlebt hat.

Ein paar Daten und Stationen nur: geboren und aufgewachsen und im Frühjahr 1945 das Kriegsende erlebt in Eisenheim („Durch das Zwangsarbeiterlager Forsterbruch ging’s für uns zur Schule, die Russen waren arme Schweine“); ab 49/50 Schlosserlehre und später Betriebsschlosser bei der HOAG („Die Hütte war gewissermaßen Familienbetrieb, Arbeitgeber und Heimat zugleich“); 1959 – vor 65 Jahren also – tritt er seinem ersten „Verein“ bei, der IG Metall, deren Mitglied er heute noch ist („Direkt danach kamen kirchliche Vereine, die CDU erst später“).

Auch interessant

Es war diese Mischung aus dem Erleben harter Arbeitswelt und scharfer sozialer Gegensätze mit dem Gefühl tiefen Glaubens und heißen Verlangens nach Gerechtigkeit, die Willy Koppers prägte. Wenn er sich an Weggefährten und Freunde erinnert, fallen Namen wie Heinz Schleußer, Herbert Mösle und Martin Heix – ein Sozialdemokrat, ein Kommunist, ein Christdemokrat. Einstellungen und Fragen gibt es, die kennen keine Parteigrenzen. „Dafür“, das bedauert Willy Koppers, „gibt es heute nicht mehr so das Gefühl. Wir haben früher alle mehr zusammengehalten.“

Politisches Wirken im Sozialen

Zusammenhalt alten Stils erlebt er heute noch – neben seiner Familie – beim Zusammensein mit alten Kumpels aus der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), vornehmlich der KAB Heilig Geist, deren Ehrenvorsitzender er seit 1997 ist, der er über drei Jahrzehnte vorgestanden hat. Für die er auch die berühmte „Montan-Stube“ geschaffen hat, jenes heimatgeschichtliche Kleinod, das höchste Anerkennung genießt. „Wir treffen uns noch ein- bis zweimal wöchentlich zum Stammtisch“, erzählt Koppers, „so gut es eben geht“. Manchem – auch ihm – bereitet das Alter Probleme: „Bandscheibe, Knie“, winkt er ab. Das schränkt die Mobilität ein, lässt die Erinnerung an alte Zeiten umso leuchtender scheinen: „Mit der KAB und August Busch, mit der CDU-Fraktion im Rat, mit der CDU im Landschaftsverband Rheinland habe ich viel gesehen.“

„Heute guckt man erst, ob es auch behindertengerecht ist“, muss der einst wegen seiner Redegewalt und des explosiven Temperaments gefürchtete Stadtverordnete schmunzeln. Die Thematik kennt er, hat er doch über Jahrzehnte in Sozial- und Behindertenausschüssen gearbeitet. Die Stadt ist Willy Koppers zu Dank verpflichtet. Die NRZ gratuliert ihm.