Oberhausen. . IG Metall, IG Bau und GEW haben ihre Mitgliederentwicklung stabilisiert. Verdi und vor allem die NGG haben mit Werksschließungen zu kämpfen
In der Oberhausener Metall- und Elektrobranche wollen die Beschäftigten heute Vormittag mit einem Warnstreik ein starkes Signal in Richtung der Arbeitgeber senden – es geht ihnen um mehr Lohn, bessere Regelungen zur Altersteilzeit und um geförderte Bildungszeiten (siehe Infobox). Unabhängig von der Tarifrunde kann Peter Koppers, 1. Bevollmächtigter der hiesigen IG Metall, berichten, dass der Mitgliederschwund seiner Gewerkschaft gestoppt sei. „Auf Bundesebene gibt es schon länger eine positive Entwicklung, 2014 konnten wir nun auch vor Ort ein Plus verzeichnen.“
Mehr Eintritte als Austritte
Rund 6000 Mitglieder zählt die IG Metall in Oberhausen. „Noch vor einigen Jahren war es so, dass die Neu-Eintritte die Austritte sowie die Sterbefälle nicht ausgleichen konnten.“ Doch 2014 sei es gelungen, diese Entwicklung umzukehren. Im Vorhinein der aktuellen Tarifauseinandersetzung habe es dagegen keinen Ansturm von Neumitgliedern gegeben. „Zu früheren Zeit war das so, dass viele Beschäftigte zu Beginn einer Tarifrunde zur Gewerkschaft kamen. Inzwischen merken wir das meist nach einem Tarifabschluss. Dann wollen sich einige bedanken, indem sie eintreten“, führt Koppers aus.
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Etwas anders stellt sich die Entwicklung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Oberhausen dar – auch hier stehen in diesem Jahr Tarifverhandlungen an. „Wir können seit dem Anfang des Jahres schon eine Zunahme der Mitgliedsanträge verzeichnen“, so Henrike Greven, Geschäftsführerin des Bezirks Mülheim-Oberhausen. Die offen Zukunft beim Einzelhandelsriesen Tengelmann, der seine Tochter „Kaisers“ verkaufen will, habe ebenso Auswirkungen. Insgesamt sei die Mitgliederzahl aber noch rückläufig. „Im gesamten Bezirk sind es 14 200 Mitglieder, davon etwa 9500 in Oberhausen. 2014 haben wir insgesamt betrachtet 120 Mitglieder verloren.“ Vor allem Themen wie der Mindestlohn oder Probleme im Ausbildungsbetrieb würde junge Beschäftigte davon überzeugen, in die Gewerkschaft einzutreten.
Ein schwieriges Feld hat derzeit Yvonne Sachtje, Geschäftsführerin des Bezirks Ruhrgebiet bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), zu bestellen: „Durch Stellenabbau bei Großbäckereien, etwa Lieken in Essen und Stauffenberg in Gelsenkirchen, haben wir Mitglieder verloren.“ Zahlen für Oberhausen allein gebe es nicht. Im Bezirk waren es 2014 genau 5270 NGG-Mitglieder – 61 weniger als im Vorjahr.
Bei der Bildungspolitik mitgestalten
Stabil zeigt sich die Zahl der in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisierten Lehrer. „Knapp unter 800 Mitglieder sind es in Oberhausen“, sagt Vorstandsmitglied Friederike Deeg. Oft gebe es den Wunsch, sich bei der Gestaltung der Bildungspolitik einzubringen, „etwa bei Förderschullehren bei der Inklusion oder bei Kollegen am Gymnasien im Bereich G8“. Über Veranstaltungen, gerade auch für angehende Lehrkräfte, werbe man für die Gewerkschaft.
Die IG Bau, die längst nicht mehr nur Maurer, sondern unter anderem Gebäudereiniger vertritt, konnte unlängst rund 1500 Mitglieder in Oberhausen vorweisen. „Diese Zahl ist seit einigen Jahren stabil“, heißt es vom zuständigen Regionalleiter Holger Vermeer. Gerade die jungen Beschäftigten seien stark daran interessiert in die Gewerkschaft einzutreten. „So können wir die Austritte und auch Sterbefälle ausgleichen.“