Oberhausen. . Der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD bemängelt ein Gutachten zu städtischen Konzernstrukturen. Kritik übt er auch an Wehlings „Spatenstich“.

Dass die Grünen als Koalitionspartner den SPD-Kandidaten Apostolos Tsalastras für die Wahl zum Oberbürgermeister unterstützen, war kaum die Überraschung des Abends. Aber ganz einfach machten es die Grünen dem Kandidaten nicht und fühlten ihm auf dem Zahn. Dabei trat doch einiges Interessantes zu Tage. Zum Beispiel das: Den symbolischen Spatenstich von SPD-Oberbürgermeister Klaus Wehling und seinem Essener Pendant Reinhard Paß vor dem Bürgerentscheid zur Linie 105 fand Tsalastras „nicht klug“. Er sei etwas „irritiert“ gewesen. „Ich hätte es als Oberbürgermeister nicht getan“, sagte er bei der Mitgliederversammlung der Grünen am Mittwochabend.

Klare Worte auf die Bemerkung des Grünen Michael Stemmer, dass dieser symbolischer Spatenstich bei vielen Bürgern nicht gut angekommen sei. Und Stemmer – als Betriebsratschef der Stoag – hatte noch etwas auf dem Herzen, eine Frage, die Oberbürgermeister Wehling noch nicht beantwortet habe: Wie steht es denn mit dem Gutachten zur Konzernstruktur? Tsalastras hat eine Antwort: Gar nicht gut. Das Gutachten sei „nicht toll“, gar in einem „miserablen Zustand“.

Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) würde noch daran arbeiten. Tsalastras gibt zu: Die Stadtverwaltung hätte es auch gern, weil sie sich davon neue Impulse erhofft, wie die städtischen Gesellschaften zukünftig aufgestellt sein sollten. Doch bislang sehe er keine neuen Impulse, so Tsalastras vor den Grünen. Prinzipiell aber ist der jetzige Kämmerer und Erster Beigeordneter der Meinung, dass es in Oberhausen zu viele Gesellschaften gibt. Einen Teil könne man zusammenfassen – dann gebe es weniger Geschäftsführer und weniger Geschäftsführergehälter. Denkbar sei diese gerade im Bereich der Wirtschaftsförderung und ihren Nebengesellschaften, so Tsalastras.

Klimaschutzziele formulieren

Überhaupt braucht es für Oberhausen mehr Ideen, um die Stadt zukunftsfest zu machen, meint Tsalastras. So spricht er davon, in die Bildung der jungen Oberhausener zu investieren, Schulen technisch besser auszustatten und möglicherweise neue Schulen bauen zu wollen – ähnlich dem Sportstättenkonzept. Die Schulen müssten seiner Meinung nach moderner ausgestattet werden, um ein optimales Lernumfeld zu schaffen und die Motivation zu fördern. Und: Neue, moderne Schulen könnten dabei helfen, Kosten (Betriebskosten) zu reduzieren, so seine Vorstellung.

Eine Vorreiterrolle will Tsalastras mit Oberhausen in der Verknüpfung von Wirtschaft und Klimaschutz übernehmen. Private Investoren, öffentliche Einrichtungen und die Wissenschaft müssten dafür besser miteinander vernetzt werden, es müssten Klimaschutzziele formuliert werden. Überhaupt, so findet Tsalastras, braucht Oberhausen eine Vision, eine Zukunftsperspektive, ein Leitbild. Das würde das Image der Stadt aufpolieren. Denn Oberhausen habe jede Menge kreatives Potenzial, aber: „Das wird zu wenig wahrgenommen“. Auch hier will Tsalastras nachbessern, wenn er am 13. September gewählt werden würde.

Tsalastras hat die Grünen überzeugt: 16 von 18 Mitgliedern stimmten für ihn als gemeinsamen OB-Kandidaten von SPD und Grünen.