Oberhausen. . Schüler der Schiller- und der Overbeckschule haben einen eigenen Radiobeitrag produziert: 30 Minuten Interviews, Berichte und Musik.

Am Ende kullerten die Freudentränen. Das darf schon mal passieren, wenn man nach sechs Monaten harter Arbeit den Lohn für seine Mühen in Händen hält. Wenn man im bunten Scheinwerferlicht auf der Bühne steht und die Schulfreunde frenetisch jubeln und klatschen. Zwölf Kinder haben am Donnerstag, 19. März, in der Schillerschule ihre eigene Radiosendung präsentiert. 30 Minuten Interviews, Berichte und Musik.

„Kidstime“ ist ein Projekt der Internationalen Kinderakademie Oberhausen, deren Träger das katholische Jugendwerk „Die Kurbel“ ist. Im vergangenen halben Jahr haben Kinder der Overberg- und der benachbarten Schillerschule ein Mal in der Woche nach dem Unterricht zusammengesessen. Sie haben diskutiert und Beiträge geplant, Interviewpartner gesucht und sich gemeinsam Fragen überlegt.

Die Schillerschule ist Förderschule für geistige Entwicklung, Ziel des Projektes war es, Kinder mit und ohne Behinderung miteinander in Kontakt zu bringen. Sie sollten gemeinsam spielen, lernen und arbeiten. „Und dadurch ihr Selbstbewusstsein stärken“, sagt Projektleiterin Jolanda Kuci.

Landesweites Programm

Die Internationale Kinderakademie Oberhausen richtet sich an Kinder zwischen fünf und 13 Jahren. Durch Kurse und Projekte wie jetzt „Kidstime“ sollen sie neue Erfahrungsräume und ungenutzte Fähigkeiten entdecken.

Das Kulturbüro der Stadt Oberhausen hat das Radio-Projekt unterstützt. Die Gelder der Förderung stammen aus dem landesweiten Programm „Kulturrucksack NRW“.

Vom Resultat war das Publikum bei der Präsentation hellauf begeistert. Die Aula der Schillerschule war bis auf den letzten Platz belegt. Schüler, Eltern und Großeltern wollten wissen, was die Freunde, Kinder und Enkel in den vergangenen sechs Monaten so gemacht haben. Und was haben sie gemacht? RWO-Kapitän Benjamin Weigelt interviewt zum Beispiel. Und ihre Fingerabdrücke bei der Polizei erfassen lassen – nur der Recherche wegen natürlich.

Beitrag läuft im Radio

„Ich war schon ein bisschen ängstlich, ob die Kinder respektvoll miteinander umgehen werden“, erinnert sich Jolanda Kuci, Leiterin der Internationalen Kinderakademie. Sie hat das Projekt konzipiert und durchgeführt. Doch am Ende war sie begeistert: „Kinder halten zusammen, egal welche Schwächen sie haben“, sagt sie. „Wer an sich arbeiten muss, ist der Erwachsene, der immer noch viel zu oft in Schubladen denkt.“

Für Chantal und Mara gibt es keine Schubladen. Die Mädchen sind zehn und elf Jahre alt. Mara besucht die Overbergschule, Chantal die Schillerschule. Aber das spielt überhaupt keine Rolle. „Wir sind ein Team“, sagen sie und sind stolz auf das, was sie gemeinsam geleistet haben. Die Zertifikate, die sie als professionelle Radioreporterinnen auszeichnen, bekommen einen Ehrenplatz an der Kinderzimmerwand.

Der zwölfjährige Moritz war bereits zum zweiten Mal bei dem Radioprojekt der Kinderakademie dabei. Damals besuchte er noch die Overbergschule, jetzt ist er Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums. „Moritz will Reporter werden, da haben wir ihn einfach zur Unterstützung des Teams dazu geholt“, erklärt Jolanda Kuci.

Und weil Moritz schon jetzt ein ganz Großer ist, hat er auch beim zum Projekt gehörenden Quiz voll gepunktet. Preis: ein Radio-Bausatz. Den sollte er bis zum 29. März zusammengebastelt haben. Denn dann geht der Projektbeitrag über den Äther – ab 19.04 Uhr bei Radio Oberhausen.