Oberhausen. . Seit kurzem ist es offiziell, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ist Fair-Trade-School. Die AG wächst stetig.
Sie schmeckt hervorragend! Ein bisschen dunkler als ihre herkömmliche Konkurrenz ist sie, dafür sind die schwarzen Stippen der echten Vanille zu sehen. Die weiße Schokolade, die die Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in der Pause verkaufen, ist nicht nur lecker, sondern auch fair gehandelt. Seit kurzem ist die Sterkrader Schule zertifizierte Fair-Trade-School, und zwar als erste in Oberhausen.
Doch nicht nur Schokolade, haben die Fünft- bis Achtklässler im Sortiment, sondern auch Gummibärchen, Kaffee, Kakao, Limonade und: „Cookies! Herr Poretschkin, wir brauchen Cookies! Schon wieder alle!“ Der junge Lehrer läuft los, um Nachschub zu holen, für seine AG. Der Verkauf in der Pause des Schulkonzerts von Schulband und -Combo brummt.
Thema Fair-Trade in zwei Unterrichtsfächern besprechen
Sven, der die Kasse macht, erklärt stolz: „Limo und Zartbitterschokolade müssen wir ständig nachbestellen.“ Die rund 15 Kinder, die die Ware nicht nur anpreisen sondern mehr und mehr auch erklären, woher sie stammt, und wie viel Prozent von ihr fair gehandelt sind, haben alle Hände voll zu tun. Bastian, der mit einem Fünfer wedelt, schaut konzentriert auf die Preisliste: „Limo und Schokolade, und Pfand, das sind... 2,90, also 2,10 zurück.“ Kopfrechnen gehört zur Arbeit in der AG dazu, obwohl Mathematik gar nicht von der Besonderheit einer Fair-Trade-School betroffen ist.
Fair-Trade-School: Fünf Kriterien
Gründung eines Fair-Trade-Schulteams
Erstellung eines Fair-Trade-Kompasses
Verkauf und Verzehr von fair gehandelten Produkten an der Schule
Unterricht über Fair Trade in zwei Klassenstufen in zwei verschiedenen Fächern
Organisation einer Schulaktion zum Thema Fair Trade einmal im Schuljahr
Ein Fair-Trade-Schul-Blog
Martin Poretschkin erklärt: „Zu den Kriterien, die wir als Fair-Trade-School erfüllen müssen, gehört es, das Thema Fair-Trade in mindestens zwei Unterrichtsfächern regelmäßig zu besprechen. Bei uns haben wir es allerdings auf vier ausgeweitet.“ Dazu zählen neben Erdkunde und Englisch auch Spanisch und Französisch. Poretschkin ist begeistert, dass sich seine Kollegen auch für das Thema begeistern lassen. Aber wie kam Fair-Trade überhaupt nach Sterkrade? Der 34-jährige Lehrer, der weder besonders nach Hippie noch nach Öko aussieht, hatte das Thema Kinderarbeit im Erdkundeunterricht besprochen. „Meine Schüler waren plötzlich total befangen und meinten, ‘da müssen wir doch was tun’. Daraufhin haben wir angefangen gemeinsam zu recherchieren.“ Schnell stand der Beschluss, Fair-Trade-Produkte von Gepa an der Schule zu verkaufen, auch der Schulkiosk wurde kurzerhand von dem Plan überzeugt.
Aus dem Klassenprojekt wird eine AG
Im letzten Sommer wurde dann aus dem Klassenprojekt eine AG, die stetig wächst. „Heute haben wir schon wieder Zuwachs bekommen“, sagt Poretschkin. 37 Schüler sind es inzwischen, die sich der Arbeitsgemeinschaft angeschlossen haben.
Bastian und Alexander berichten von einer nächsten geplanten Aktion: „Wir wollen eine Kooperation mit dm vereinbaren. Die ersten Emails haben wir schon geschrieben.“ Während die Schulband das Konzert langsam wieder aufnimmt, kauft Oberstufenkoordinatorin Alexandra Steinmann noch schnell eine der begehrten Limonaden. „Tolle Sache“, sagt sie und begibt sich schnell wieder in die Aula.