Oberhausen. Bei einer Info-Veranstaltung erhoffen sich die Mitglieder der Synode neue Erkenntnisse. Auch Superintendent Deterding hat sich noch nicht entschieden.

Der Nahost-Konflikt beschäftigt evangelische Christen in Oberhausen in besonderer Weise. Auf einer Synode im Juni 2014 stand die Frage zur Debatte, ob sich die evangelische Kirche Oberhausen an einem Aufruf zum Boykott von Waren aus den von Israel besetzten Gebieten beteiligt oder nicht. Damals gab es keine Entscheidung. Eine Abstimmung darüber wird nun voraussichtlich auf der Synode im November dieses Jahres fallen, sagt Superintendent Joachim Deterding: „Bis dahin wird es noch zwei Informationsveranstaltungen geben. Derzeit ringen wir noch intensiv um eine Position zu dieser Frage.“

Auch Deterding selbst ist noch nicht sicher, ob er für oder gegen eine Boykott-Unterstützung stimmen wird: „Ich tue mich sehr schwer damit, etwas zu boykottieren, das mit Israel und damit auch mit dem Judentum zu tun hat.“ Dabei schwele immer die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands mit. Aber: „Ich tue mich genau so schwer mit der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, denn diese ist völkerrechtswidrig.“

Weiteren Synodalversammlung am 9. März

Wichtig ist ihm festzustellen, dass „der Staat Israel nicht mit dem Judentum gleichzusetzen ist. Es geht nicht, dass wir die Politik Israels nicht kritisieren dürfen.“ Jederzeit werde er sich für das Existenzrecht Israels einsetzen, aber nicht kritiklos. Deterding fordert jedoch auch: „Die Verantwortung der Palästinenser in diesem Konflikt muss ebenfalls thematisiert werden.“ Doch gebe es auf Seiten der Palästinenser wohl mehr Opfer.

Am Montag, 9. März, werden Volker Haarmann, Beauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland für den jüdisch-christlichen Dialog, und Beate Sträter, Ansprechpartnerin des Jerusalemvereins für die Evangelische Kirche im Rheinland, als Referenten bei einer weiteren Synodalversammlung im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Holten-Sterkrade an der Schulstraße erwartet. Haarmann werde die Position der Gegner eines Boykotts darlegen, sagt Joachim Deterding.

"Eine Zwei-Staaten-Lösung halte ich als Übergang für sinnvoll“

Voraussichtlich im Mai wird es dann eine letzte Informations-Veranstaltung zu diesem Thema geben.

Für den Superintendenten der Evangelischen Kirche Oberhausen ist eines klar: „Am Ende des schon so lange bestehenden Konfliktes muss meiner Ansicht nach ein gemeinsamer Staat stehen, in dem Israelis und Palästinenser versöhnt miteinander leben können. Eine Zwei-Staaten-Lösung halte ich als Übergang für sinnvoll.“