Die evangelische Kirche Oberhausen wird sich einem Boykott von Waren aus den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten nicht anschließen. Das ist ein Ergebnis einer intensiven Diskussion während der Synode, erklärte Superintendent Joachim Deterding.

Hintergrund der Debatte sind die von Israel zu verantwortenden Gewalttaten in den besetzten Palästinenser-Gebieten. Deterding: „Die Synode war sich einig, dass wir uns als Evangelische Kirche sehr wohl damit beschäftigen müssen. Es wurde aber auch klar, dass wir Deutsche uns eigentlich keinem Boykott gegen Israel anschließen können.“ Er begrüßt dieses Votum: „Ich denke, dass wir aufgrund unserer Geschichte manches nicht tun dürfen. Und dazu gehört ein Boykott.“

Dennoch wolle man aktiv werden: „Dazu müssen wir mehr wissen. Wir werden Info-Veranstaltungen durchführen, in die wir Experten der Evangelischen Landeskirche einbeziehen.“ In einem weiteren Schritt müsse dann über geeignete Maßnahmen entschieden werden. Deterding: „Ich denke, wir müssen eine vermittelnde Rolle in dem Konflikt einnehmen. Wie das genau aussehen kann, müssen wir dann erarbeiten.“

Dass ein Boykott nicht in Frage komme, habe – neben der moralischen Verantwortung der Deutschen – noch einen anderen Grund: „Wir haben in den 70er und 80-er Jahren Erfahrungen mit einem Boykott gegen das Apartheidregime in Südafrika. Aber damals waren die Täter und Opfer klar zu definieren. Dieses Mal geschieht Unrecht auf Seiten der Israelis ebenso wie auf Seiten der Palästinenser. Und auch Opfer gibt es auf beiden Seiten.“

Weniger brisant gestaltete sich der zweite Schwerpunkt der Synode – die Jugendarbeit. Deterding: „Es gibt zwei große Themenbereiche, die offene Jugendarbeit in Kooperation mit der Stadt und den offenen Ganztag mit dem Thema ,Abenteuer Schule’. Zudem setzen die Gemeinden ihre Schwerpunkte selbst, je nach Struktur.“ Deutlich formulierte die Synode die Forderung, dass die Jugendarbeit in erster Linie dazu dienen müsse, Kinder und Jugendliche in ihrer persönlichen Entfaltung zu unterstützten: „Wenn sie dann auch Mitglied der Kirche sein wollen, ist das natürlich gut.“