Duisburg. . Beim Neujahrsempfang der Jüdischen Gemeinde Duisburg, Mülheim, Oberhausen hielt WDR-Intendant Tom Buhrow einen Festvortrag in der Duisburger Synagoge. Themen waren sein Sender, die Zuhörer, es ging aber auch um die Auseinandersetzungen im Nahen Osten.

Wenige Tage zuvor feierte die jüdische Gemeinde den Neujahrstag des Jahres 5775, jetzt lud sie zum Neujahrsempfang in ihr Gemeindezentrum am Innenhafen. In seinem Festvortrag sprach WDR-Intendant Tom Buhrow über die Verantwortung der Medien.

Erschrocken habe ihn die offene Ablehnung und der Hass, der Juden in Deutschland wieder entgegengeschlagen sei im Zusammenhang mit den jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, führte Dmitrij Yegudin, Vorsitzender des Gemeindevorstandes, in das Thema ein. „Selbstverständlich darf die Politik Israels kritisiert werden“, stellte er klar. Aber ebenso selbstverständlich sei, dass sich Israel gegen Angriffe zur Wehr setzen dürfe. Auch auf die Kommunalwahlen ging Yegudin ein und auf den Einzug rechter Politiker in den Duisburger Stadtrat: „Schweigen ist das falsche und untaugliche Mittel“, rief er zum aktiven Einschreiten gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz auf. Genau wie zum engen Zusammenhalt der Demokraten: „Wir haben eine kollektive Verantwortung füreinander.“

Reporter könnten es nicht jedem recht machen, ging Buhrow auf immer wieder geäußerte Vorwürfe an Sendeanstalten ein und verwies auf die unterschiedlichen Einstellungen und Erwartungen der Zuhörer und Zuschauer. Konflikte wie im Nahen Osten oder in der Ukraine seien „sehr komplex“, Beiträge der Korrespondenten oft nur „Momentaufnahmen“. Wer Zusammenhänge vermisse, werde gleichwohl fündig bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, etwa mit Formaten wie „Weltspiegel“ oder bei Arte, wo intensive Hintergrundberichterstattung geliefert werde.

Zugleich erinnerte Buhrow aber auch daran, dass aus den Krisen- und Kriegsgebieten der Welt Korrespondenten berichteten, die Gesundheit und Leben riskierten, um auf hohem Niveau Informationen ins heimische Wohnzimmer des WDR-Publikums zu liefern.

„Wir müssen weiter wachsam sein“, mahnte auch Buhrow zum Eintreten gegen Ausgrenzung. „Das ist eine Aufgabe für alle“, auch der Zuwanderer, in einem „neuen und vielfältigen Deutschland“.