Oberhausen. Eine Holzpellet-Heizanlage, die am Rechenacker entsteht, regt Nachbarn weiter auf. Knapp 30 Betroffene kommen zu Gesprächsrunde. Fragen bleiben offen.
Die Liste an Fragen und Forderungen, mit der Bernd Homberg, Technik-Vorstand der Energieversorgung Oberhausen (EVO), am Ende nach Hause geht, ist lang. Er und seine Mitarbeiter haben am Mittwoch Anwohner des Romgeswegs und Rechenackers zu einer Baustellenbegehung mit anschließender Gesprächsrunde geladen. Thema: Die Holzpellet-Heizanlage für die 82 neuen Eigenheime, die auf dem ehemaligen RWO-Trainingsgelände entstehen. Besonderer Dorn im Auge der alteingesessenen Anwohner: ein acht Meter hohes Silo zur Lagerung der Holzpellets.
Überrascht von der Aufregung
„Wir sind überrascht, dass der Bau so große Aufregung verursacht“, sagt Homberg. Die Anlage steht 24 Meter vom nächsten Grundstück am Romgesweg entfernt. Vor einigen Jahren hatte dort noch das Clubheim von RWO gestanden. „Wir dachten, da dort schon mal ein ähnlich hohes Bauwerk stand und auch die angrenzende Turnhalle die Anlage teilweise verdeckt, wäre das kein Thema.“ Weit gefehlt.
Auch interessant
Die knapp 30 anwesenden Anwohner sind aufgebracht. Das Clubheim sei ein normales Gebäude wie ein Wohnhaus gewesen. Das Silo würde hingegen den Blick aus den Gärten verschandeln. „Wenn man doch geglaubt hat, dass es uns nicht stören würde und optisch nicht so schlimm sei, wieso dann hinter der Turnhalle verstecken?“, fragt eine Anwohnerin süffisant.
Die EVO meint es zwar gut, bleibt aber Antworten schuldig – oder diese sind in den Augen der Anwohner unverständlich. Auch vereinzelte, exakte Angaben können sie nicht beruhigen. Bei der Frage der Geräuschbelästigung gibt der Projektleiter an, dass an der Grundstücksgrenze, die am nächsten liegt, weniger als 32 Dezibel, weniger als ein Flüstergeräusch, zu hören sein wird – auch nur, sobald der Kompressor oder Abgaszyklon anspringt. „Damit kann ich nichts anfangen“, sagt Anwohner Mic Orbe.
Auch würden alle Richtwerte bei der Abgasbelastung eingehalten. „Davon, dass sie sich an Gesetze halten, gehen wir aus“, sagt eine Anwohnerin. Was ausgestoßen würde und wie weit man unter den Grenzwerten bliebe, sei interessant. Misstrauen schlägt der EVO entgegen. „Wir werden das Thema weiter hochkochen“, warnt Orbe.
Schlechte Kommunikation und keine Transparenz lautet der Vorwurf der Anwohner. Horst Kramer, der sie vertritt: „Hätte man uns vorher gefragt, wären früh Vorschläge gekommen.“ Die Bürger zählen in ihren Augen weniger problematische Standorte für die Anlage auf – „Wieso nicht da?“. Eine Frage, die auf Hombergs Liste stehen bleibt.