Oberhausen. Energieversorger haben angekündigt, im kommenden Jahr ihre Kunden zu entlasten. In Oberhausen bleiben dagegen die Preise stabil. Über Gründe sprachen wir mit der Pressesprecherin der Energieversorgung Oberhausen, Birgit Konopatzki.

Viele Energieversorger wollen 2015 ihre Strompreise senken (wir berichteten). Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) plant dies nicht. Zu den Gründen fragten wir Birgit Konopatzki, Pressesprecherin der EVO.

Verpasst die EVO nicht eine Trendwende?

Birgit Konopatzki: Eine generelle Tendenz zur Strompreissenkung können wir nicht erkennen: Die genannten Angaben zu den Unternehmen, die Preissenkungen vornehmen, werden nicht mit der Tatsache in Zusammenhang gebracht, dass es in Deutschland rund 1200 Stromanbieter gibt. Darunter auch Unternehmen, die keine Preisänderungen vornehmen oder ihre Preise gegebenenfalls erhöhen müssen. Aus der veröffentlichten Liste ist ersichtlich, dass vor allem kleinere Versorger die Preise senken.

Dennoch, Kunden können 2015 erheblich sparen.

Konopatzki: Die Werte wurden mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr berechnet, dieser Wert entspricht nicht dem Bundesdurchschnitt, nicht dem üblichen statistischen Wert von 3500 Kilowattstunden. Der Durchschnittsverbrauch in Oberhausen liebt bei etwa 2700 kWh. Durch die Verwendung der hohen Verbrauchswerte wird die Einsparung übersteigert dargestellt, was dem Unternehmen Check 24 nutzt, weil es dadurch Verbraucher auf seine Seite locken will.

Vergleichsportale

Der Preis im EVO-Tarif Grundversorgung beträgt bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr 1463,34 Euro. Beim Tarif TOB-StromPur sind es 1389,92 Euro, bei TOB-StromPlus3 sind es 1369,07 Euro. Einsparungspotenziale für die Kunden ergeben sich möglicherweise durch den Wechsel in die TOB-Tarife, teilt das Unternehmen mit.

Stromtarifvergleiche bieten unter anderem folgende Unternehmen im Internet an: www.Check24.de, www.verivox.de, www.stromtarifvergleich.org.

Warum senkt EVO nicht die Preise?

Konopatzki: Die Strompreise bleiben über den Winter stabil. Seit 1998 ist der Staatsanteil am Endkundenpreis drastisch gestiegen und liegt mittlerweile bei über 52 Prozent. Insgesamt sind die staatlichen Umlagen und Abgaben in diesem Jahr in Summe etwas gesunken, die Netznutzungsentgelte, die rund 20 Prozent des Preises ausmachen, aber angestiegen. Der Effekt der Senkung der EEG-Umlage wird durch Steigerung der Netzentgelte aufgehoben. Hinzu kommt: Kosten entstehen durch neue Regelungen im Energiemarkt, durch die Trennung von Netz und Vertrieb, aber auch durch neue Tarifabschlüsse und wachsende IT-Anforderungen. Auch Dienstleister und Vorlieferanten erhöhen ihre Preise.

An der Strombörse fäll der Preis. Warum gibt die EVO das nicht weiter?

Konopatzki: Dass Vertriebe den Preisrückgang an der Börse nicht zeitgleich an die Kunden weitergeben können, hat auch mit der Struktur der Beschaffung zu tun. Die Beschaffung der Strom-Liefermengen erfolgt in kleineren Teilmengen über zwei bis drei Jahre. Dadurch werden spekulative Preissprünge vermieden. Die EVO kauft den Strom nicht nur zu einem Zeitpunkt zu 100 Prozent ein. Das Risiko wäre für das Unternehmen und die Kunden viel zu groß.