Oberhausen. Dolmetscher-Team übersetzt das Stück „In einem tiefen dunklen Wald“ in der Vorstellung am Sonntagnachmittag für gehörlose Zuschauer .
Beim sechsten Mal ist es Tradition: Eine Aufführung des Kinder- und Familienstücks des Oberhausener Theaters wird für gehörlose Zuschauer von den beiden Dolmetschern Kira Knühmann-Stengel und Klaus Meinhold in Gebärdensprache übersetzt. Ist das nun Integration oder Inklusion? „Integration“, sagt die Gebärden-Übersetzerin. „Inklusion wäre, wenn auch die Schauspieler gebärden würden.“
Das integrative Theater-Erlebnis findet am Sonntag, 8. Februar, um 17 Uhr auf der Bühne im Großen Haus des Theaters statt. „Wir machen ein Event daraus, bringen Freunde und Bekannte mit“, sagt Kira Knühmann-Stengel, deren Mann und Tochter gehörlos sind und die deshalb besonders viele Kontakte zu nicht Hörenden hat. Für ihren Dolmetsch-Partner Klaus Meinhold, Sohn von gehörlosen Eltern, ist die Gebärdensprache Muttersprache.
Obwohl es Ensembles gibt, die in Gebärdensprache spielen, ist Theater gehörlosen Menschen nach wie vor im Grunde ziemlich schnuppe. „Sie haben sich ohne Theater eingerichtet. Da kann man nicht hoffen, dass sie gleich in Scharen kommen, wenn es mal eine Aufführung für sie gibt“, sagt die Gebärden-Dolmetscherin. Ein Grund dafür, dass so selten Stücke übersetzt werden, sei wie so oft das liebe Geld.
Sprachfehler durch Mimik darzustellen ist unmöglich
Schließlich hänge das Gelingen davon ab, wie gut die Gebärden-Experten vorbereitet und aufeinander eingespielt sind. Außerdem eigne sich nicht jede Inszenierung für die Gebärdensprache. Was „In einem tiefen dunklen Wald“ betrifft, sind sich die Übersetzer einig, dass es funktionieren wird. „Schwierig wird’s allerdings, wenn das Untier nicht die richtigen Vokale trifft“, sagt Klaus Meinhold. So einen Sprachfehler durch Mimik darzustellen, sei unmöglich.
Ganz wichtig: Gehörlose Zuschauer sollten zur Einführung kommen, die eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung um 16.30Uhr in der Theaterbar stattfindet.
In bewährter Art werden die Dolmetscher auf der Empore agieren, dabei gefilmt und auf zwei Leinwände übertragen, die links und rechts der Bühne angebracht und von allen Plätzen aus gut sichtbar sein werden. „Auf diese Art ist es möglich, uns aus dem Augenwinkel zu beobachten“, sagt Kira Knühmann-Stengel.