Oberhausen. . Die Firma Leantechnik stellte auf einer Hausmesse ihre innovativen Produkte vor. Auf einer Produktionsstraße können mehrere Varianten gefertigt werden.
Die Automobilbranche freut sich zwar über steigende Verkaufszahlen, doch es gibt ein Problem: Die Kunden wünschen sich zunehmend individuellere Fahrzeuge. Für die Hersteller bedeutet das: Möglichst viele unterschiedliche Varianten müssen auf einer Produktionsstraße gefertigt werden können, ohne sie immer wieder neu einrichten zu müssen.
Die Oberhausener Leantechnik AG hat dafür die Lösung. Unternehmensgründer Reinhard Janzen stellte gestern Vertretern der Auto- und Automatisierungsbranche das innovative Produkt vor.
Punktgenaue Positionierung
Das Zauberwort heißt Drei-Achs-Positionierungssystem. Die Kombination der im Hause Leantechnik entwickelten Hubgetriebe ermöglicht es, dass die Metallrahmen – der Fachbegriff lautet Hubtische –, auf denen die Karosserien stehen, sich problemlos in die unterschiedlichsten Richtungen bewegen, so dass beispielsweise Schweißroboter punktgenau arbeiten können. Dabei kann die Karosserie auch nur nach einer Seite abgesenkt werden. Dies alles ist möglich, weil die Getriebe kombinierbar sind. „Allein 96 Kombinationen unseres Zahnstangengetriebes lifgo ergeben schier unendliche Anwendungsmöglichkeiten“, erklärte Janzen. Damit lasse sich beinahe jede Anlage realisieren. Ein weiterer Vorteil: Das System benötigt nur wenig Raum. In seiner Begrüßung wies der Chef nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Laufzeit eines Leantechnik-Getriebes 6,7 Millionen Bewegungen erlaube.
Gemeinsame Steuerung
Vier Einheiten sind erforderlich, um einen Hubtisch zu positionieren. Sie nehmen über die oberen Enden die Karosserie auf und spannen sie mit Hakenspannern fest. Eine gemeinsame Steuerung regelt für jedes Fahrzeugmodell die erforderlichen Abstände zwischen den Aufnahmepunkten.
Ziemlich beeindruckt zeigten sich die rund 40 Fachbesucher von der Genauigkeit, mit der so eine Karosserie positioniert wird. Auf einem Bildschirm konnten sie ablesen, dass die Abweichungen von den zuvor eingegebenen Soll-Daten nicht mehr als 0,02 Millimeter betrugen.
1993 gründete Reinhard Janzen das Unternehmen. Nachts baute er im Keller seines Hauses die Getriebe zusammen, tagsüber kümmerte er sich um die Kunden, seine Frau war fürs Büro zuständig. 1995 stellten sie die ersten zwei Mitarbeiter ein. 2001 zog man von Mülheim ins Gewerbegebiet Im Lipperfeld. Zwei Jahre später wurde aus der Gesellschaft bürgerlichen Rechts eine Aktiengesellschaft. Mittlerweile beschäftig die Firma 52 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 7 Millionen Euro erwirtschafteten.